Sie war unter anderem Erzieherin, Stadtführerin, Reiseleiterin, Fernsehproduzentin, Verkäuferin, Biobäuerin, Familienaufstellerin, Karriereberaterin, Architektin, Videoproduzentin, Texterin, Opernagentin, Kardiologin, Tierpräparatorin, Tischlerin, Hebamme.
Und zuvor vor allem: unzufrieden mit ihrem Job.
„Die Quintessenz für mich selbst ist, dass ich sehr gerne lerne, dass ich Abwechslung brauche, dass ich gerne gute und tiefgründige Gespräche führe, dass das Thema Arbeit und Orientierung und sein Platz in der Gesellschaft für mich Sinn stiftet. Aus diesen Faktoren habe ich mir dann auch mein perfektes Arbeitsleben zusammengeschustert“, sagt die heute 33-jährige, die als Patchworkerin, Autorin und Vortragende tätig ist und Menschen berät, die sich in ähnlichen Situationen wie sie damals befinden.
"Ich glaube nicht an den perfekten Job"
„Ich denke, dass Corona ein Beschleuniger von Digitalisierung und Automatisierung ist. „Umso wichtiger ist es, seine individuellen Stärken zu kennen.“ Trotzdem würde sie sich wünschen, dass es nicht immer eine Krise braucht, um sich zu verändern. „Viele haben Angst vor dem Ungewissen. Wird es besser werden? Viele erstarren aber auch ob der Vielzahl an Möglichkeiten. Viele meinen, dass sie die perfekte Variante für sich finden müssen. Ich glaube nicht an den perfekten Job. Ich glaube, dass es Tätigkeiten gibt, die uns erfüllen.“
Und für diese Veränderung, so die Expertin, müsse man nicht sofort den großen Schritt machen und seinen Job kündigen. „Man kann seine Arbeitszeit reduzieren und sich so an diesem freien Tag einer anderen Tätigkeit widmen. Man kann ein Ehrenamt ausprobieren. Man kann auch das Wochenende oder den Urlaub nutzen. Vielleicht ist auch eine Veränderung im Rahmen des Jobs möglich?“ Und wann sollte man sich am besten entscheiden? „Immer wieder“, lautet die überzeugte Antwort der Patchworkerin. „Ich will nicht mehr von dieser einen Karriere sprechen, die man ein Leben lang hat. Wir werden uns immer wieder im Laufe der Zeit verändern müssen.“