Raimund Winter kommt gerade aus dem OP, wo er unter anderem half, einen Ischiasnerv freizulegen und bei einem anderen Patienten einen Nerventumor zu entfernen. Der 33-Jährige wusste bereits im Kindergarten, dass er einmal Arzt werden will. Warum er sich für die Plastische Chirurgie entschieden hat und was ihn bisher am meisten in seinem Job beeindruckt hat.
Das prägendste Erlebnis war, als ich alleine ein freies Wadenbein heben durfte, während mein Oberarzt mich anleitete und am anderen Bein die Gefäße zum Anschluss vorbereitete. Hier wird das Wadenbein herausoperiert und als Ersatz für einen Knochendefekt in den Oberschenkel eingepflanzt und wieder an die Blutgefäße angeschlossen. Es war das erste Mal, dass ich einen Eingriff in diesem Ausmaß, der auch nicht häufig vorkommt, vornehmen durfte. Es war genial, das alleine machen zu dürfen.
Also, ist es so wie in Ärzteserien, dass man sich um „gute“ Operationen reißt?
Jeder, der in der Chirurgie sagt, dass er es nicht lässig findet, wenn er selbst operieren darf, der belügt sich. Es ist großartig, eigenständig arbeiten zu dürfen, was in unserer Abteilung sehr gefördert wird. Zu den Serien: Ich sehe nicht fern. Aber natürlich habe ich so etwas schon gesehen und kann sagen, dass es weit weg ist von der Realität.
Warum haben Sie die Plastische Chirurgie gewählt?
Es ist ein abwechslungsreiches Fach, in dem man vom Scheitel bis zur Sohle jegliche anatomische Region sozusagen „unters Messer“ bekommt. Das ist faszinierend.
Sie haben schon einmal eine Nase wieder angenäht. Was erleben Sie während Ihrer Arbeit?
Ja, da war ich gerade im Dienst. Gemeinsam mit Oberarzt Rappl - so etwas ist immer Teamarbeit - konnte die Nasenspitze, die der Hund abgebissen hatte, wieder replantiert werden. Auch bei einem Zehentransfer von einem Kleinkind mit einer Handfehlbildung durfte ich mitwirken, ebenso die geschlechtsangleichende Operation von Frau zu Mann war eine lehrreiche Erfahrung.
Bedanken sich die Patienten bei Ihnen?