Die Zeit wird immer knapper, das Umfeld hektischer. Veränderung ist das Stichwort. Klaus Doppler, Gruppendynamiker und Berater für Organisationsberatung, nennt die Situation, in der wir uns seit Jahren befinden, einen „permanenten Ausnahmezustand“ und hält ein paar knackige Tipps für Führungskräfte generell und Controller im Speziellen parat.
Unternehmensführung. Die Kultur, ein Unternehmen zu führen, ist natürlich auch dem Wandel unterworfen. „Führung alt“ sieht demnach so aus: „Einer sitzt oben und die anderen unten haben sich ganz nach ihm zu richten“, sagt Doppler. „Die Organisation ist in Silos aufgeteilt, dicke Mauern schützen den eigenen Bereich vor den anderen, es herrscht gegenseitiger Visumzwang. So kann man immer nur langsam reagieren.“
„Führung neu“ hingegen beinhalte, dass die Mitarbeiter untereinander Kontakt halten, querdenken, eigenverantwortlich handeln dürfen und die Chefs ihre Mitarbeiter im Rahmen definierter Ziele miteinbeziehen. Ein kollegialer Führungsstil sei erst der Anfang. Doppler: „Die Botschaft sollte lauten: Beweg dich, sonst komme auch ich nicht weiter.“ Für eine derart bewegliche Struktur braucht man flexible, neugierige Mitarbeiter. Und wenn die Mitarbeiter nicht zu bewegen sind? „Nicht zu schnell aufgeben“, rät Doppler genervten Führungskräften. In Kommunikation treten, diskutieren, warum sie sich so verhalten.
Geführt werden? Laut Doppler müsse nur geführt werden, wer „blind, lahm oder betrunken“ ist. „Ansonsten will und kann ich selbst gehen. Jemand, der mich führen will, muss mir erst die Wertschätzung zeigen.“ Führung sei, wenn man sie nicht richtig macht, überspitzt formuliert, Entmündigung.
Controlling. Bedeutet übersetzt bekannterweise nicht kontrollieren, sondern steuern. Und genau da setzt Dopplers Empfehlung an. Wer sich also neu in einem Unternehmen einlebt, macht sich so von Anfang an attraktiver: Zuerst sollte man versuchen, das „Geschäft“ zu verstehen und auszuloten, welche Chancen auf dem Markt da sind. Stufe zwei: „Wenn sich der Controller als erster Serviceleister begreift, kann er darangehen, eine Orientierungshilfe zu entwerfen und anzubieten“, rät Doppler.
Ein Cockpitsystem sozusagen, auf dass Abteilungsleiter und Chefs auf einen Blick sehen, wo sie wirtschaftlich stehen. Nur mit Zahlen um sich zu werfen, in die sich keiner einfinden kann und die zu verstehen nur Zeit koste, bringe niemandem etwas. „Der Controller bietet sozusagen eine Übersetzungshilfe an, anhand derer jeder sofort sehen kann: Wir machen viel, aber da oder dort könnte man sich noch verbessern.“