Es ist ansteckend und trotzdem gesund, wertvoll und dennoch kostenlos – das Lachen. Es gehört zu jedem guten Haushalt ebenso wie ins Büro, im Keller ist es fehl am Platz. Und es ist – nach Groucho Marx – wie Aspirin, es wirkt nur doppelt so schnell. Der Internist Roman F. Szeliga würde am liebsten jedem eine Lachdosis täglich per Rezept verschreiben. Stattdessen verordnete er sich selbst ein anderes Lebenskonzept – er hängte den Arztberuf an den Nagel und widmet sich nun seit Jahren der Aufgabe, im Rahmen von Seminaren und Moderationen Humor als Instrument im Business zu etablieren.
„Es ist mir wichtig, dass Humor nicht als Ersatz für Kompetenz verstanden wird“, betont Szeliga. Im Gegenteil. Wer um das Geheimnis weiß, Wissen humorvoll zu transportieren und Konflikte zu lösen, hat alle Trümpfe in der Hand. „Unternehmen, die verstanden haben, was Humor bewegen kann, und ihn in der Kultur verankert haben, können sich positiv vomMarkt abheben“, sagt
der Trainer. Jene Firmen, die erkennen, dass humorvolle Menschen aktiver, leistungsfähiger und produktiver sind, würden in unserer Wettbewerbsgesellschaft die Nase vorne haben.
Ganz nebenbei fördern das Lachen und die Freude die Gesundheit: „Wissenschaftlich bewiesen ist, dass unsere Gesundheit letztendlich von unseren Gefühlen abhängt. Wer sein Leben mit Humor nimmt, lebt länger – ob er will oder nicht“, lächelt Szeliga. Der Blutdruck sinkt beim Lachen, die Herzfrequenz normalisiert sich, Stresshormone wie Adrenalin und Cortison werden gesenkt. „Außerdem lenkt es von Schmerzen ab“, erklärt er. Studien der Gelotologie (Lachforschung) hätten ergeben, dass Schmerzpatienten nach nur wenigen Minuten Lachen eine Erleichterung erfahren, die mehrere Stunden anhalten kann. Die Organe würden besser durchblutet. „20 Minuten Lachen ist so gut für die Fitness wie eine Stunde Jogging.
Übung macht lustig
"Die wichtigste Übung ist, sich selbst auf den Arm zu nehmen", erklärt Szeliga. Zum leichten Einstieg empfiehlt der Herr Doktor ein paar „Genussrezepte voll positiver Nebenwirkungen“:
Die Anamnese. Wann haben Sie zum letzten Mal etwas so richtig genossen? Mit allen Sinnen, echt und hingebungsvoll, ohne Rücksicht und Bedenken? Wenn Sie länger als zehn Sekunden nachdenken müssen, müssen sie einmal nachdenken.
Mangelerscheinungen. Die Menschen leiden an Mangelerscheinungen – Mangel an Lob, an Wertschätzung und an Wohlfühlmomenten. Dabei wäre das Genießen so einfach, wir müssen es nur bewusst zulassen. Am Morgen. Beginnen Sie selbst den Tag genussvoll: Lächeln Sie in der Früh in den Spiegel – da lächelt jemand zurück. Stecken Sie Ihre Mitmenschen mit Humor und guter Laune an. Gegen Worte kann man sich wehren, aber nicht gegen Begeisterung.
Übung. Vergessen Sie nicht die wichtigste Turnübung, die es gibt: sich hie und da selbst auf den Arm zu nehmen. Und nehmen sie das Leben nicht so ernst, sie kommen sowieso nicht lebendig raus. Das Leben wird nicht an der Zahl der Herzschläge gemessen, sondern an den einzigartigen Momenten, die Herzrasen verursachen.
Nachfragen. Alles chattet, loggt, SMSt, twittert. Einen PC-Virus entdecken wir eher als eine Laus, die den Mitmenschen über die Leber gelaufen ist. Und Läuse auf
der Leber sind nichts Gutes. Glauben Sie mir, ich bin Arzt.
Birgit Pichler