Warum haben Sie sich für eine Lehre entschlossen?
KERSTIN SCHWARZ: Ich war das einzige Mädchen, das nach dem neunten Schuljahr eine Lehre begonnen hat. Die anderen sind alle weiter zur Schule gegangen. Ich wollte aber lernen, um selbstständiger zu sein und einen eigenen Verdienst zu haben.
EVA SCHNEIDER: Ich hatte die Schule abgeschlossen und wollte mir einen Job suchen. Dann war ich privat zum Einkaufen bei Ikea Klagenfurt. Dort hat es mir so gut gefallen, dass ich mich noch beim Hinausgehen bewerben wollte.
DENISE GÖTSCH: Die Fächer, die mir in der Schule am besten gefallen haben, hatten mit Computerwissen zu tun, auch Rechnungswesen liegt mir ziemlich gut. Ich wollte einfach unbedingt eine Lehre machen, damit ich möglichst schnell eine Ausbildung habe.
Gab es schon immer den Wunsch, in den Handel zu gehen?
SCHNEIDER: Ja, ich hatte nichts anderes geplant. Ich bin gern in Kontakt mit Menschen.
SCHWARZ: Ich habe mich aufgrund eines Inserats bei Bipa beworben. Vom Einkaufen habe ich die Filialen schon gekannt. Das hat mir gefallen und das Unternehmen spricht junge Leute an.
Großes Zittern vor dem Casting oder dem Assessment-Center - was erwartet Jugendliche bei der Bewerbung vor Ort?
SCHNEIDER: Beim Assessment-Center von Ikea waren eine Menge Bewerber. Es war eigentlich super, wir haben in der Gruppe gearbeitet, aber auch in einem Bereich allein. Man sieht gleich, wer gut zusammenarbeiten kann. Du kannst dabei aber auch ganz gut du selbst sein und für dich erkennen, wo die eigenen Stärken liegen. Nervös ist jeder am Anfang, aber man kann wirklich viel dabei lernen.
GÖTSCH: Beim Assessment-Center von Unito haben wir die Firma über Powerpoint präsentiert bekommen, ein bisserl Allgemeinwissen wurde getestet, dann gab's das Vorstellungsgespräch, aber fürchten braucht sich keiner davor.
Haben Sie sich per Mail beworben oder ist die Bewerbungsmappe noch gefragt?
GÖTSCH: Ich habe mich online beworben.
SCHWARZ: Ich habe die Bewerbung noch schriftlich verfasst.
Was würden Sie 13- oder 14-jährigen Jugendlichen raten, wenn es um die Berufswahl geht?
SCHNEIDER: Das Wichtigste ist, dass man sich einen Beruf aussucht, der einem selbst Spaß macht. Man sieht in der Firma dann sofort, wenn ein Lehrling keine Lust hat und die Arbeit nicht gern macht. Wenn er dort stehen muss, macht es niemandem Spaß. Man sollte sich genau überlegen, was man selbst will.
Haben Sie gewusst, wo Ihre Stärken liegen, bevor Sie sich beworben haben?
SCHNEIDER: Damals noch nicht, ich habe einfach ausprobiert, ob das zu mir passt.
SCHWARZ: Beim Schnuppern kann man das gut austesten.
GÖTSCH: Manche Dinge erkennt man schon in der Schule - ob einem liegt, mit Excel zu arbeiten zum Beispiel.
Brauchen Sie Fremdsprachen im Arbeitsalltag?
SCHWARZ: Es kommen immer mehr Kunden, die Englisch sprechen. Da ist wichtig, dass man sie auch auf Englisch beraten kann.
SCHNEIDER: Ich habe über die Firma einen Sprachkurs in Großbritannien vermittelt bekommen und habe auch dort gearbeitet, das hilft auf jeden Fall weiter, die schulischen Grundkenntnisse im Land zu vertiefen. Wenn man bei einer britischen Familie wohnt, bekommt man einfach mit, in welcher Situation man wie reagiert, man hat mehr Selbstsicherheit in der Sprache. Ich brauche Englisch oft in der Arbeit.
Sie arbeiten für die Trachtenabteilung bei Unito, wirkt ein Dialekt authentischer?
GÖTSCH: Beim Telefonieren versuche ich immer Hochdeutsch zu sprechen, damit man alles verstehen kann.
Was muss in der Bewerbung stehen, damit man punktet?
SCHNEIDER: Man muss auf jeden Fall ehrlich sein. Es bringt nichts, etwas zu beschönigen, das merkt der Betrieb sofort.
SCHWARZ: Ergänzend die Hobbys, was man in der Freizeit macht.
Was liegt vor Ihnen - haben Sie schon konkrete Karrierepläne?
GÖTSCH: Ich würde gern bei der Firma bleiben und die Matura machen, eventuell noch in anderen Abteilungen schnuppern.
SCHWARZ: Ich kann mich zwischen einer Fachkarriere und der Ausbildung zur Visagistin und einer Führungskarriere entscheiden, am Ende könnte ich sogar eine Filiale führen. Bis dahin gibt es noch genug Trainings, dann werde ich mich entscheiden, was ich machen will.
Wissen Sie, ob Ihnen das liegt, Mitarbeiter zu führen?
SCHWARZ: Vielleicht schon, das können wir im dritten Lehrjahr ausprobieren, da werden wir eine Woche lang eine Filiale führen. Das ist eine große Verantwortung, ob man die tragen kann, sieht man dann.
PROTOKOLL: BIRGIT PICHLER