In einer kleinen Wohnung in Miklauzhof lebt die "Voice of Germany"-Kandidatin Emely Myles (33) ganz bescheiden. Immer griffbereit hat sie ihr Keyboard, das sie "ein bisschen beherrscht". "Ich stehe um 6 Uhr in der Früh auf und fahre die Kinder in die Schule", erzählt Myles. Die aus Panama stammende Sängerin lebt seit zwei Jahren in der Gemeinde Sittersdorf/Žitara vas und teilt sich die elterlichen Pflichten mit ihrer Schwester Elvia (45), die schon seit über 20 Jahren in Österreich lebt und nur fünf Minuten Autofahrzeit von Myles Wohnung entfernt lebt. "Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie", sagt Myles, die auch gerne täglich für ihre Tochter Adrielle (8) und ihre Neffen William (11) und Philipp (7) kocht. Vier Mal in der Woche kümmert sie sich auch um die Kinder der Chefin des "Seewirtes" am Klopeiner See. Dort arbeitet Myles im Sommer hinter der Theke.
Um ihre Stimme "fit zu halten" macht Myles täglich Stimmübungen. "Je nachdem, wie sie klingt, kann dies schon länger als 15 Minuten dauern", verrät sie. Aber auch sie selbst sorgt für ihre eigene Fitness und geht bis zu drei Mal in der Woche ins Fitnessstudio in Klagenfurt. Für die Bühne brauche sie auch eine gute Kondition. Ein bisschen Kraft braucht sie aber auch für Familienhündin Luna (5). "Sie braucht viel Liebe. Ich bin nicht so", sagt Myles mit einem Lächeln, die übrigens noch Single ist. Der Grund? "Ich bin einfach zu kompliziert", meint sie schmunzelnd.
Privat ist Myles eher ruhiger und leger gekleidet und genießt die Ruhe auch im Klagenfurter Europapark. Um in andere Welten einzutauchen, liest sie leidenschaftlich gern - am liebsten Horrorgeschichten. Für die Bühne wählt sie aber lieber glamouröse Outfits aus. "Nach einem Auftritt weiß ich nicht mehr, was ich gesagt oder gemacht habe." Im Alltag ergeht es ihr hin und wieder ähnlich. "Ich brauche Struktur, bin aber ein bisschen chaotisch."
An Bühnenerfahrung mangelt es Myles jedenfalls nicht. Sie nahm schon in Panama an einem TV-Gesangswettbewerb teil und stand beruflich in einem Theater auf der Bühne und hatte auch eine eigene Band. Auch am Klopeiner See und in Klagenfurt singt die 33-Jährige immer wieder vor Publikum. Sie tritt auch öfters im Irish-Pub "Mc Mullens" auf.
"Keine giftige Konkurrenz"
Bei "The Voice of Germany" ist sie im Team von Ronan Keating. Die beiden verbindet auch etwas: Wie Myles, die vor Kurzem um ihren Vater trauerte, verlor auch Keating heuer seinen Bruder. "Nach der Beerdigung hat er uns gecoacht", verrät Myles, die die Konkurrenz unter den Teilnehmern schon spürt. "Es ist aber keine giftige Konkurrenz. Ich bin mit vielen freundschaftlich in Kontakt. Auch mit einigen, die nicht weitergekommen sind", sagt sie. Aber auch Ronan Keating sei sehr sympathisch. "Er ist sehr professionell und weiß, wie er jemandem helfen kann, was man auf einer Bühne braucht." Fotos gebe es von den beiden keine. "Ich vergesse immer darauf, welche mit meinem Handy zu machen."
Ihre Gesangserfahrung gibt Myles zurzeit auch als Vocal-Coach weiter. Sie arbeitet mit der Klagenfurter Tanzakademie Mackh zusammen. Das Tanzen selbst liebt die 33-Jährige. Aber auch das Musizieren mit der Familie. Von der Vaterseite her seien alle musikalisch. Myles größter Traum? "Ich möchte einmal in England singen. Ich war noch nie dort", verrät sie. Dieser Wunsch könnte bald in Erfüllung gehen. Beim diesjährigen Harley-Treffen am Faaker See lernte sie nämlich einen Gitarrenspieler aus England kennen, mit dem sie nach wie vor in Kontakt ist. Wie weit sie es bei "The Voice of Germany" schafft, darf sie noch nicht verraten. Zu sehen ist sie jedenfalls bei den "Battles", die bereits aufgezeichnet worden sind.
"Möchte hier bleiben"
Und obwohl Myles "Österreich liebt", vermisst sie einen Menschen in ihrem Leben ganz besonders - ihre 65 Jahre alte Mutter, die seit dem Tod ihres Vaters vor ein paar Monaten alleine in Panama lebt. Dorthin reist Myles jetzt für ein paar Wochen, um auch ihre Mutter für eine Zeit lang nach Österreich zu holen. "Es ist nicht so einfach, dass sie hier bleiben kann", sagt Myles, die im Haus ihrer Schwester ihre Heimat immer groß in Blick hat. "Mein Schwager Heinz ist Tischler und hat vieles hier gemacht", sagt sie. Auch die Konstruktion mit dem Fernseher und dem Erinnerungsbild an Panama stamme aus seiner Hand. Aber auch Myles muss jährlich zittern, ob sie in Österreich bleiben darf. Die künftige Studentin an der Universität in Klagenfurt muss immer wieder um ein Visum ansuchen: "Ich möchte hier bleiben. Es schaut gut aus, dass es klappt. Auch meine Tochter liebt es hier."