Die Buschenschenken sind ein Teil der Kärntner Kulinarik, verschwinden aber zusehends von der Bildfläche. In Kärnten gibt es insgesamt "nur mehr" rund 50, vor zwölf Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele.
Während es in Völkermarkt noch sieben gibt, sind es im Lavanttal zurzeit nur mehr noch zwei. "Viele Betreiber sind in die Jahre gekommen und haben keinen Nachfolger. Junge Menschen wollen sich die viele Arbeit oft nicht antun und wollen mehr Freizeit haben", meint Doris-Grit Schwarz von der Landwirtschaftskammer Völkermarkt. Nachdem es im Bezirk zahlreiche Nebenerwerbsbauern gäbe, sei die Belastung vor allem für die Bäuerinnen enorm. "Buschenschenken sind ein Kulturgut und spielen im Tourismus eine wesentliche Rolle", sagt Schwarz. Die Veredelung von Produkten, die Pflege des Bauerngartens, die Unterhaltung der Gäste und der Haushalt seien extrem zeitaufwändig. Weil Jung und Alt meist zusammenwohnen, sei in vielen Fällen auch noch die Pflege alter Menschen zu übernehmen.
Lassnig, Terpetzen bei Mittertrixen
Die Buschenschenke von Jutta und Johannes Lassnig in Terpetzen 4 bei Mittertrixen hat bis 11. Juni von Freitag bis Montag und an allen Feiertagen ab 14 Uhr geöffnet. Im Angebot stehen von der Haussulze über Fleischplatten und Brettljausen auch der beliebte Apfelstrudel aus Germteig. Rund 90 Sitzplätze stehen zur Verfügung. "Unsere Trockenwürste und der Karreespeck wurden im Jahr 2022 von der Landwirtschaftskammer zum Landessieger gekürt", freut sich Johannes Lassnig. Kontakt: 0676/633 72 25.
Fleiß, Schilterndorf in Bleiburg
Rund 100 Gäste können in der Buschenschenke von Heinrich und Andrea Fleiß in Schilterndorf/Čirkovče Platz nehmen. "Wir freuen uns über viele Stammgäste aus der Region", sagt Andrea Fleiß, die hoffnungsvoll in das neue Jahr blickt. Geöffnet haben sie von Mittwoch bis Sonntag täglich ab 16 Uhr. Besonders beliebt sind die sauren Gerichte, die Käsesorten sowie der selbst gepresste Most und die vielen Säfte. Kontakt: 0650/ 915 00 23.
Kassl, Gurtschitschach bei Völkermarkt
Die Familie Kassl begrüßt die Gäste in herrlicher Umgebung nahe der Drau. Rund 200 Personen werden im Blumenhof in Gurtschitschach bei Völkermarkt von Freitag bis Montag jeweils ab 16 Uhr bewirtet. Auch große Reisegruppen oder Hochzeiten sind gegen Voranmeldung möglich. "Wir hoffen, dass es weiter so gut läuft", sagt Inge Kassl, die für ihren Blumenschmuck bekannt ist. Momentan ist sie auf der Suche nach einer Reinigungskraft. Kontakt: 0664/15 02 244.
Kordesch, Hof bei Eberndorf
Bei der Buschenschenke Kordesch in Hof bei Eberndorf ist das Einkehren seit 28. April möglich. Den Betrieb führen Martin Kordesch und seine Lebensgefährtin Sabine Malle. "Unsere Buschenschenke besteht seit 27 Jahren und ist auch bei den Einheimischen sehr beliebt", sagt Sabine Malle. Neben den typischen Speisen ist ihr "Flotter Dreier" mit Sulze, Sauerwurst und Rindfleisch sehr gefragt. Im Angebot sind aber auch Mehlspeisen. Kontakt: 0664/17 87 636.
Strmčnik, Kleindiex in Ruden
In die Buschenschenke Strmčnik, die in Ruden direkt am Drauradweg liegt, kann man seit einer Woche einkehren. Geöffnet ist die Buschenschenke mit Bodenheizung freitags und samstags ab 17 Uhr, sonntags ab 16 Uhr. "Wir bieten auch einen Abholservice an und spezielle Gerichte für Vegetarier", sagt Inhaberin Erika Strmčnik, die nach der Pandemiezeit auf gute Umsätze hofft. "Viele Stammgäste seien alt geworden und könnten nicht mehr kommen", sagt sie. Ihr saurer Schweinsbraten sowie die vielen Käsesorten seien sehr gefragt. Tochter Anita unterstützt sie bei der Arbeit. Kontakt: 0664/17 45 101.
Enzi, Ratschitschach in Völkermarkt
"Wir öffnen unseren Betrieb heuer zum letzten Mal für die Stammgäste", sagt Gerhard Enzi, der auf Bestellung auch geräucherte Forellen anbietet. Die Belastung sei zu groß geworden und die Anzahl der Gäste sei zurückgegangen. Die Buschenschenke wird erst im Juni aufsperren und ist jeden Tag in Betrieb. Voranmeldungen sind erwünscht. Kontakt: 0664/20 53 900.
Orasch, Seebach bei Kühnsdorf
Die Buschenschenke von Waltraud und Karl Orasch in Seebach bei Kühnsdorf feiert heuer ihr 35-jähriges Bestandsjubiläum. "Auf Bestellung können auch warme Speisen serviert werden", sagt Karl Orasch, der auf seine neue Küche sehr stolz ist. 50 Plätze in zwei Gastzimmern gibt es für die vielen Urlauber und die Stammgäste, denen die Familie wegen ihrer Gastronomiekonzession auch Bier, Wein und Kaffee servieren kann. Geöffnet hat die Familie Orasch seit Anfang Mai jeden Tag ab 16 Uhr. Kontakt: 0676/35 66 2 81.
Strengstes Buschenschankgesetz
Rund ein Drittel der Kärntner Buschenschenken sind auch durch die Qualitätsmarke "Gutes vom Bauernhof" qualitäts- und herkunftsgesichert. "Hier werden die Betriebe regelmäßig von einer externen Kontrollstelle überprüft, was eine bäuerliche Lebensmittelproduktion auf höchstem Niveau garantiert", sagt Roswitha Plösch, Beraterin für Direktvermarktung von der Landwirtschaftskammer Kärnten.
Kärnten hat übrigens auch das strengste Buschenschankgesetz in ganz Österreich, was ein Grund dafür ist, warum manche Bauern eine Gastronomiekonzession erworben haben und ihren Buschenschank nun als Jausenstationen betreiben. Im Juli 2020 wurde das Kärntner Buschenschankgesetz novelliert. Es brachte einerseits Erleichterungen für die Betreiber bei den Öffnungszeiten und dem Produktzukauf, aber auch ganz klare Bestimmungen im Hinblick auf transparente Herkunftsangaben.
Rosina Katz-Logar