Am kommenden Montag wird der Zugsverkehr von Klagenfurt nach Wolfsberg bis Mitte Dezember eingestellt. Grund sind letzte Arbeiten an der Koralmbahn, die ihren Betrieb in Kärnten dann mit Ende des Jahres aufnehmen wird. In den kommenden Monaten wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet – und danach sind der alte Bahnhof in Kühnsdorf und der Bahnhof in Tainach-Stein endgültig Geschichte.

Letzter Zug hält am Palmsonntag

In Kühnsdorf wird der bereits gebaute neue Bahnhof in Betrieb gehen, in Tainach-Stein wird künftig kein Zug mehr halten. Am Palmsonntag werden am Abend daher die letzten Züge an diesen, vielen Menschen vertrauten und durchaus geschichtsträchtigen Bahnhöfen stehen bleiben.

Der alte Bahnhof in Kühnsdorf ist ab dem Palmsonntag Geschichte
Der alte Bahnhof in Kühnsdorf ist ab dem Palmsonntag Geschichte © Markus Traussnig

Ein Blick zurück: Am 2. Juni 1863 berichtete die "Klagenfurter Zeitung" ausführlich über die am Tag zuvor erfolgte Eröffnung der Kärntner Bahn, die Marburg/Maribor mit Klagenfurt verband. "Der Bahnhof Kühnsdorf wurde gleichzeitig mit dieser Kärntner Bahn am 1. Juni 1863 eröffnet", erzählt Thomas Zeloth, Direktor des Kärntner Landesarchivs. Zu Beginn des 20. Jahrhundert war man bestrebt, abseitige Regionen an die Hauptlinien des Schienennetzes anzuschließen. Das war die Geburtsstunde des "Vike", jener legendären Schmalspurbahn, die ab 1906 zwischen Eisenkappel und Kühnsdorf verkehrte und bis 1971 Bestand hatte. "Damals erhielt der Bahnhof Kühnsdorf seine heutige Gestalt, die durch die Inbetriebnahme der Schmalspurbahn notwendig wurde. 1906 entstand auch die markante zweiseitige Auffahrt im Süden des Bahnhofes. Das Gebäude selbst wurde aufgestockt und in der Folge mehrmals erweitert", erzählt Zeloth.

Der Bahnhof Tainach-Stein steht unter Denkmalschutz
Der Bahnhof Tainach-Stein steht unter Denkmalschutz © (c) Kleine Zeitung / Weichselbraun (Helmuth Weichselbraun)

In Stein wiederum war ursprünglich überhaupt kein Bahnhof vorgesehen. "Es war lediglich eine Wasserstation und eine Remise für eine Vorspannlokomotive geplant, weil man zunächst von
stärkeren Steigungen bei der Drauüberquerung ausging. Allerdings wurde die Strecke dann ohne Steigungen geplant, außerdem verkehrten stärkere Lokomotiven, was die Wasserstation und die
Vorspannlokomotive obsolet machten, sodass überhaupt keine Aussicht auf eine Bahnstation bestand. Die Bürger der Altgemeinden Rückersdorf und Tainach machten sich aber für einen Bahnhof stark. Nach einer Petition des Kärntner Landestages an das Verkehrsministerium im Jahre 1873 und weiteren Verhandlungen im Jahre 1875 schien die Zeit gekommen. Aber erst im Jahre 1887 wurde ein Gesuch der Gemeinde Rückersdorf zur Errichtung einer Bahnhaltestelle von der Direktion der Südbahn angenommen", führt Zeloth aus. Dieser Bahnhof trug zunächst den Namen "Rückersdorf". Erst im Ersten Weltkrieg und danach wurde die Bezeichnung "Tainach-Stein" gebräuchlich. "Interessanterweise wurde der jüngere Bahnhof Tainach-Stein unter Denkmalschutz gestellt, der Bahnhof in Kühnsdorf nicht", sagt Zeloth.

Zukunft des Bahnhofsgebäudes Tainach noch unklar

Mit dem Palmsonntag haben die beiden Gebäude für die Öffentlichkeit also ausgedient. Die Liegenschaft in Kühnsdorf ging bereits in das Eigentum des Landes Kärnten über. Eine Erhaltung
des Verladebahnhofes ist hier geplant. Das Schicksal des Bahnhofes in Tainach-Stein ist ungewiss. "Er befindet sich in unserem Besitz, aber es ist noch nicht geklärt, was mit dem Objekt geschehen
soll", sagt ÖBB-Pressesprecherin Rosanna Zernatto-Peschel.