Im Billa-Markt in Bad Eisenkappel gibt es abgesehen von den Schneemassen momentan nur ein Thema: die Schließung der Filiale nach 27 Jahren. Am 11. Februar wird der Supermarkt zum letzten Mal geöffnet haben, danach wird es in der Gemeinde nur noch den benachbarten Zadruga-Market (Spar) als Nahversorger geben.
Die elf Billa-Mitarbeiterinnen haben am Montag von der Hiobsbotschaft erfahren. Obwohl es absehbar gewesen sein soll, ist die Stimmung mehr als getrübt. Immerhin gehen viele von ihnen zu Fuß zur Arbeit – und müssen sich künftig aufs Pendeln einstellen. Allen wird ein Job in anderen Billa-Filialen angeboten.
Markt schreibt rote Zahlen
Gemunkelt wurde schon länger, dass der Billa-Markt in der rund 2200 Einwohner-Gemeinde geschlossen werden soll. Immerhin schreibe der Supermarkt durchgehend ein Minus, die Betriebs- und Personalkosten seien höher als die Einnahmen. Außerdem ist das gesamte Gebäude sanierungsbedürftig, doch eine Renovierung würde sich nicht rentieren. Dass der Markt nun aber schon in knapp drei Wochen schließen wird, davon waren alle überrascht.
Bad Eisenkappels Bürgermeisterin Elisabeth Lobnik (SPÖ) hat ebenfalls am Montag davon erfahren: "Ich bin entsetzt, schockiert, wütend und traurig", schreibt sie auf Facebook: "Jahrzehntelang war die Ko-Existenz von zwei Nahversorgern in unserer Gemeinde möglich. Plötzlich soll es anders sein? Ich kann und will es nicht verstehen. Wichtige Arbeitsplätze gehen verloren. Wo bleibt der Funken einer sozialen und regionalen Verantwortung des Konzerns, so wie es in die Werbung gerne kommuniziert wird?"
Unterschriften als Protest
Lobnik habe "erfolglos" versucht, Vertreter des Konzerns zu kontaktieren. Auch eine schriftliche Anfrage der Kleinen Zeitung an den Rewe-Konzern blieb bislang unbeantwortet. Die Bürgermeisterin kritisiert außerdem, dass die Schließung so kurzfristig bekannt gegeben wurde, "dass Gegenmaßnahmen kaum ergriffen werden können". Sie überlegt, Protest-Unterschriften zu sammeln. Bringen dürfte es nichts, denn: Heute hat der Billa-Markt in Bad Eisenkappel seine letzte Großlieferung bekommen. Ab morgen werden – bis zur Schließung am 11. Februar – nur noch die Frischebereiche beliefert.