"Ich nehme die Ängste, Sorgen und Wünsche der sterbenden Menschen sehr ernst und versuche alle ihre Fragen zu beantworten", sagt Johanna Tschreschnig. 25 Jahre lang bis zu ihrer Pensionierung 2019 hat sie im Seniorenzentrum Neuhaus/Suha als Pflegeassistentin und daneben auch ehrenamtlich gearbeitet und betreut nun ihre Schützlinge im Rahmen der Hospizgruppe Bleiburg. "Es gibt Menschen, die Angst vor dem Tod haben, aber auch solche, die dem Tod mit einer gewissen Ruhe begegnen und dankbar für ihr erfülltes Leben sind", sagt die Mutter von drei erwachsenen Töchtern, die in den vergangenen Jahren schwere persönliche Schicksalsschläge hinnehmen musste. "Meine Gespräche mit den Senioren haben auch mir Halt gegeben", sagt die tiefgläubige Katholikin und Kirchensängerin.
Zahlreiche Fortbildungen
"Jeder Mensch braucht jemanden, der ihn in der Krise auffängt", ist die 63-Jährige überzeugt. Mit den Heimbewohnern kommuniziert, betet und singt sie je nach Wunsch in deutscher und slowenischer Sprache. Das Bedürfnis nach körperlicher Nähe stehe besonders bei Demenzpatienten im Vordergrund, meint die Expertin. Ebenso die Bewältigung und Verarbeitung schlimmer Erlebnisse wie Krieg, Bomben, Vergewaltigungen oder unüberwindbaren familiären Problemen, die sie mit großem Einfühlvermögen anspricht. "Darüber konnten sie ein Leben lang nicht reden", weiß Tschreschnig.
Für ihr Engagement hat Tschreschnig zahlreiche Fortbildungen zu den Themen Validation, Demenz und Hospizbegleitung absolviert. Pflegedienstleiterin Monika Rainer streut ihr Rosen: "Hanni ist für uns ein Engel."
Rosina Katz-Logar