Momentan jagt ein Sommerfest das nächste und Sie sind mit Ihrer Band Meilenstein auf vielen Veranstaltungen zu sehen und zu hören. Kann man sagen, dass jetzt alles so wie früher ist?
HELMUT BRUNNER: Es ist jetzt fast noch extremer, wir haben gigantische Zuläufe. Die Leute sind hungrig nach Festen, sie wollen abschalten und Party machen. Es läuft bei uns ohne Ausschreitungen, unser Stimmungsschlager macht nicht aggressiv. Das passt gut. Rock spielen wir schon noch, aber nur selten.
Wie viele Auftritte haben Sie heuer?
Etwa 90. Man darf nicht vergessen, wir sind keine Profi-Band, die Musiker haben zum Teil auch noch bürgerliche Berufe. Ich kümmere mich ganztags um das Booking, die Abrechnungen und die Organisation – deshalb gibt es uns wahrscheinlich auch noch, wir befinden uns im 20. Bestandsjahr, nächstes Jahr feiern wir das Jubiläum. Wir schauen noch, was wir da machen werden. Seit 2008 spielen wir außerdem in derselben Besetzung, auch das ist nicht so üblich. Jetzt gibt es hier allerdings eine Änderung. Auch den Grundkern der Techniker konnten wir halten, aber Helfer zu finden, ist schwer. Die Musik- und Showszene war die vergangenen beiden Jahre tot, da sind viele abgewandert.
Welche Änderung gibt es in der Besetzung?
Stefan Konrad verlässt auf eigenen Wunsch die Band. Es gab keinen Zoff, er nimmt sich eine Auszeit – zum Teil aus gesundheitlichen Gründen. Außerdem hat er auch zwei Söhne und gerade am Wochenende haben wir wenig Zeit. Das ist der Preis, den wir zahlen. Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen, die Tür bleibt offen. Statt ihm kommt der Ettendorfer Martin Raneg von "Die Stockhiatla" zu uns. Er ist ein Virtuose auf seinem Instrument und auch gesanglich super. Wer weiß, vielleicht stehen wir irgendwann in Zukunft zu sechst auf der Bühne.
Sie haben selbst zwei Söhne. Wie verbringen Sie Zeit miteinander?
Meinem älteren Sohn Niklas (19) war ich früher mit meiner Musik und meinen langen Haaren peinlich. Jetzt kommt er mit seinen Freunden zu den Konzerten. Mein jüngerer Sohn Noah ist zwölf. Es ist natürlich nicht immer einfach. Wenn ich mit ihnen in der Öffentlichkeit unterwegs bin, werde ich eben oft angesprochen und dann heißt es "Papa, mit dir kommt man überhaupt nicht weiter". Gemeinsame Zeit verbringen wir zum Beispiel bei Ausflügen mit dem E-Bike.
Wie sind Sie als Bühnenmensch durch die Pandemiezeit gekommen?
Ich bin ein Gesellschaftsmensch, der zwei Drittel seines Lebens auf der Bühne verbracht hat. Von heute auf morgen ging das nicht mehr. Das war schon krass. Ich habe in dieser Zeit die Liebe zur Restauration von Motorrädern entdeckt. Ich habe zum Beispiel eine BMW aus dem Jahr 1983 in einen sogenannten "Coffee-Razer" umgebaut.
Was macht für Sie persönlich einen guten Sommer aus?
Temperaturen um die 30 Grad. Sporadisch machen wir Kurzurlaube, aber am schönsten ist es daheim. Ich fahre gerne weg, aber noch lieber komme ich wieder nachhause. Ich bin in Griffen geboren und werde in Griffen sterben. Für den Herbst hoffe ich, dass es so bleibt, wie es jetzt ist. Wir sind im Herbst sehr gut gebucht und hoffen, dass wir ohne coronabedingte Verschärfungen alle Termine durchziehen können, die am Kalender stehen.
Wird es heuer am Bleiburger Wiesenmarkt wieder ein Meilenstein-Zelt geben?
Das Thema hatten wir zuerst schon abgehakt, aber ich bin trotzdem dran geblieben, weil es für mich immer wie ein Familienfest war. Wir haben lange überlegt, weil es doch ein großer finanzieller Aufwand ist. Es wird heuer gemeinsam mit dem "Pazzo" ein Meilenstein-Zelt geben.
Wie lange wollen Sie noch mit Meilenstein auf der Bühne stehen?
Viele fragen, warum Meilenstein so gut funktioniert. Auch nach 20 Jahren spielen wir 80 Prozent der Vorstellungen in Kärnten. Wir spielen alles live und ich verstelle mich nicht auf der Bühne. Ich höre auf, wenn es mir keinen Spaß mehr macht und das ist jetzt noch nicht der Fall. So lange wie die "Original Fidelen Lavanttaler" werden wir aber nicht auf der Bühne stehen (schmunzelt).