In der Hochsaison – im Juli und August – liegen die Badegäste im Campingbad am Nordufer des Klopeiner Sees Handtuch an Handtuch. Mitte Mai herrscht an den Stegen im öffentlichen Strandbad trotz frühsommerlicher Temperaturen noch idyllische Ruhe. Und das wiederum gefällt einer Schwanenfamilie, die mit ihren sieben Küken seelenruhig im Gänsemarsch über die Wiese watschelt. Aber ganz alleine sind sie nicht, die gefiederten Genießer. Auch erste Touristen sind an diesem Maitag bereits in Südkärnten angekommen. "Ich bin heuer das 56. Jahr da", erzählt Michael Redmann mit der Angel in der Hand. Der Fotograf aus Schwechat campt seit seinem dritten Lebensjahr regelmäßig im Camping Nord. Der Klopeiner See mit rund 15 Fischarten ist für den Dauercamper ein Paradies. "Ich fische nur, weil es entspannend ist", sagt Redmann, der die meisten Fische, die er fängt, wieder in die Freiheit entlässt.
Das schöne Wetter lockte an diesem Vormittag auch den Lavanttaler Walfried Dohr mit seiner Gattin Irmgard nach St. Kanzian. "Wir haben das Auto neben dem Bellevue geparkt. Dann sind wir rund um den See spaziert", erzählt der Wolfsberger. Das Ehepaar komme den ganzen Sommer über immer wieder "zwischendurch" zum Baden hierher. Apropos Baden: Erste Wasserratten wagen sich bei derzeit noch freiem Eintritt im Gemeindebad auch schon ins kühle Nass. "Ein bisschen kalt, aber es geht", meint der Griffner Thomas Silan, bevor er in den See köpfelt.
Beim Eissalon an der Promenade, wo Touristen und Einheimische wochenends oft Schlange stehen, hält sich der Andrang um die Mittagszeit in Grenzen. Auch auf den Terrassen der Hotels entlang der Norduferpromenade in Richtung Westen sitzen zu diesem Zeitpunkt nur an einigen wenigen Tischen Gäste beim Mittagessen.
Eifrig gearbeitet wird hingegen ein Stück weiter bei der Strandbar "Capitano" nahe dem "Molkereibad". "Wir fahren den Betrieb langsam hoch", berichtet Betreiber Andreas Flux, der bislang nur an den Wochenenden geöffnet hatte. "Zum Glück haben wir unser Personal schon gefunden", spielt der gebürtige Steirer auf den weit verbreiteten Mangel an Mitarbeitern in der Gastronomie und Hotellerie an. Unter den Gästen konnten bislang vor allem Einheimische begrüßt werden. "Bei schönem Wetter war an den Nachmittagen schon richtig viel los", schwärmt Flux.
Mit Schnitzelsemmeln, Pommes, Crêpes, Schoko-Spießen und Slush Eis wartet bereits Wolfgang Hribernigg bei seinem Kiosk mit Strandzugang auf. "Die Saison läuft zeitgemäß wie jeden Mai an", meint der Kühnsdorfer, der mittlerweile schon jeden Tag geöffnet hat. "Wenn das Wetter schön ist, haben wir ein bisschen mehr Leute. Bei Regen ist natürlich nichts los", sagt Hribernigg, der Austropopfans auch unter dem Künstlernamen „Charley Woolf“ ein Begriff ist.
Seit 1. Mai hält auch Rene Lipusch im Einkaufszentrum Rondo nordwestlich des Klopeiner Sees sein Geschäft "Italy Leder Shop" täglich geöffnet. "Ich verkaufe Handtaschen, Rucksäcke, Gürtel und alles mögliche aus Italien", berichtet der langjährige Betreiber, der im Vergleich zu früheren Vorsaisonen, die vielen Reisebusse mit Pensionisten vermisst. Lipusch: "Die Saison ist heuer noch nicht so gut angelaufen. Aber es wird besser. Zum Wochenende ist mehr los", teilt er seine Beobachtung.
Die Vorsaison im Mai und Juni, ebenso wie die Nachsaison im September und Oktober, "mit unterschiedlichen Akzenten" weiter zu beleben, das ist das Ziel der Tourismusregion Klopeiner See-Südkärnten. Im Hinblick auf die noch recht leere Seepromenade gibt Robert Karlhofer, Geschäftsführer der Tourismusregion Klopeiner See-Südkärnten GmbH, zu bedenken: "Der Gast sitzt am Klopeiner See nicht den ganzen Tag im Hotelzimmer. In der Vorsaison werden zum Beispiel Radfahren und Golfen immer beliebter."
Spätestens mit dem Auftakt zum Alpen Adria Swim Cup (28. Mai) und den Calisthenics & Street Workout Staatsmeisterschaften (11. und 12. Juni) wird der Klopeiner See dann so richtig erwachen.