Die Meldung sorgt seit Donnerstag für erhitzte Gemüter in der Bezirkshauptstadt Völkermarkt: Auf dem ehemaligen, mittlerweile zum Parkplatz umfunktionierten, Sportplatz des Alpe-Adria-Gymnasiums an der Umfahrungsstraße (neben dem Penny-Markt) soll ein "Billa Plus"-Markt entstehen. Die Kleine Zeitung berichtete. Hinter dem Vorhaben steht Andreas Messner von der MID Bau GmbH, der in der Stadt bereits zahlreiche Projekte, darunter den Neubau der Gesundheitskasse, Fachmarktzentren oder des neuen ÖAMTC-Stützpunktes, verwirklicht hat.
Projekt erntet wenig Zustimmung
Aber um zu den erhitzten Gemütern zurückzukehren: Den Kommentaren folgend, die unter dem Artikel über das Bauvorhaben auf der Facebookseite der Kleinen Zeitung Völkermarkt eingegangen sind, hält sich die Begeisterung über den neuen Supermarkt aber in Grenzen. Vielmehr schlägt dem Projekt eine Welle an Ablehnung entgegen. So schreibt ein User in Anlehnung an die ikonische Einleitung der "Asterix"-Comics: "Ganz Österreich kämpft gegen die Bodenverdichtung - nicht ganz, ein kleiner Ort in Unterkärnten zeigt, wie Beton noch immer ungehindert Bewilligungen bekommt."
Bei manchem kommt auch der Sarkasmus nicht zu kurz. "Weil zwei Billa in einer Gemeinde mit 11.000 Einwohnern einfach zu wenig sind, muss unbedingt noch ein Billa Plus aushelfen". Oder: "Ich bin ja dafür, dass man einen sechsten Drive-in-Billa über den Hauptplatz stülpt. Mitten drauf. Alles zumauern und die Innenstadt zu einem Einkaufszentrum machen. Statt den Lokalen einen McDonalds, einen Subway und einen Starbucks. Weg mit den Kleinunternehmen, Ketten sind die neue Wertschöpfungsquelle."
"Lei vier Billa"
Ein weiterer User konstatiert, dass es mit den Billa-Tankstellenshops derzeit "eh lei vier Billa" in der Bezirkshauptstadt gebe. Neben vielen "Blödsinn"-, "Schwachsinn"-, "Ist das wirklich nötig?"-, "Ohne Worte"- und "Frechheit"-Wortmeldungen, übt so mancher Bürger auch konstruktive Kritik. "Wir bekommen viele neue Wohnblöcke, etwa an der Klagenfurter Straße oder im Mühlgraben. Da finde ich es einerseits gut (das mehr an Einkaufsmöglichkeiten, Anm.). Es wäre auch möglich, den äußeren Billa auszubauen und zu einem Billa Plus zu machen." Eine Userin regt an, das Projekt nochmals zu überdenken: "Es gibt sicher vieles, das Völkermarkt dringender brauchen würde, als noch einen Lebensmitteldiscounter. Vielleicht hat Herr Messner ja noch eine bessere Idee."
Mehr Kommunalsteuereinnahmen und breitere Produktpalette
Wie reagiert die Völkermarkter Stadtpolitik auf diese Rückmeldungen aus der Bevölkerung? Baustadtrat Stefan Riepl (SPÖ) versichert, dass man die Kritik ernst nehme: "Aber man muss ein gesundes Mittelmaß finden. Es gibt auch diese Gruppe, die sagt, dass der Bau des 'Billa Plus' eine tolle Sache ist, weil die Produktpalette größer und die Qualität besser ist." Das Ziel sei Völkermarkt zu einer modernen Einkaufstadt zu machen und auch Kunden aus den Gemeinden Poggersdorf oder Grafenstein anzulocken.
Ob es denn nicht möglich gewesen wäre, einen der zwei bestehenden Billa umzubauen? "Das Unternehmen (der REWE-Konzern, Anm.) hat im Vorfeld umfassende Recherchen zu Umsatz und Kundenfrequenz gemacht. Diese waren positiv, deshalb der Entschluss für den Markt", erklärt Riepl. Die Gemeinde kommt so zudem in den Genuss höherer Kommunalsteuereinnahmen, da neue Arbeitsplätze geschaffen werden.