"Wenn es ein gutes Schwammerljahr gibt, fällt das Weinjahr eher schlecht aus“, sagt Valentin Tazoll, Kassier beim Verein zur Förderung des Weinbaues in Sittersdorf. Die Gemeinschaft bewirtschaftet auf dem Weinberg hinter dem Sittersdorfer Gemeindeamt, den sie gepachtet hat, rund einen halben Hektar Anbaufläche. Hier gedeihen vor allem der rote Roesler und weiße Bianco-Trauben.
„Es handelt sich um pilzresistente Sorten. Daher spritzen wir nicht“, erklärt Tazoll, der mit dem diesjährigen Ertrag nicht sehr zufrieden ist. „Im Frühjahr war es zu feucht, im Sommer zu heiß, die letzten Tage waren auch zu nass. Wir werden nur ein Viertel Ertrag haben.“ Ganz „unschuldig“ sei man an der miesen Ernte allerdings nicht. Tazoll räumt ein: „Die Trauben waren sehr voll. Man hätte die Hälfte entfernen müssen, damit die Belüftung besser funktioniert. Wir überlegen, ob wir im nächsten Jahr Pflanzenschutz einsetzen, also spritzen.“ Bei den Weißweinen ist die Lese abgeschlossen. Die Isabella-Traube, aus welcher der berühmte Sittersdorfer Rötel gewonnen wird, wird erst Mitte Oktober geerntet. „Auch hier sieht man schon Schwarzfäule. Man muss halt jede Traube einzeln klauben“, meint Tazoll, der sich aber darüber freut, dass die Keller mit Rebensaft vom vergangenen Jahr noch gut gefüllt sind.
Ulrike Greiner