Es gibt kaum ein Entkommen von Cybermobbing. Wir sind so eng digital verbunden, dass die Attacken im Netz ihre Opfer überall erreichen. Jedes dritte Kind zwischen 13 und 15 Jahren ist laut Unicef bereits einmal Opfer von Cybermobbing geworden. Wer denkt, dass das nicht auch die eigene Familie treffen kann, irrt. Denn die Polizei in Völkermarkt und auch die WIFF Frauen- und Familienberatungsstelle am Herzog Bernhard-Platz 13 werden immer häufiger mit aktuellen Fällen aus dem Bezirk konfrontiert.
Dass die Opfer sehr unter Cybermobbing leiden, weiß Christiane Planteu-Sienčnik, Leiterin der WIFF Frauen- und Beratungsstelle: „Es ist ein schambesetztes Thema. Junge Mädchen geben oft Dinge von sich preis oder verschicken Fotos, damit sie gut ankommen. Viele schätzen nicht richtig ein, welche Folgen das hat. Wir beobachten, dass die Hemmschwelle in der digitalen Welt eine viel niedrigere ist.“ Cybermobbing verursache bei vielen jungen Mädchen, aber auch bei Frauen unterschiedlicher Altersgruppen, einen großen Leidensdruck. „Uns ist es ein Anliegen, die Betroffenen wieder zu stabilisieren und Perspektiven aufzuzeigen“, so Planteu-Sienčnik.
Neben Cybermobbing, also der Erniedrigung oder Bedrohung durch Textnachrichten, E-Mails oder Meldungen in den sozialen Medien, kommt es auch immer wieder zu Erpressungen.
Ein aktuelles Beispiel: Ein Bub aus der Region, keine zwölf Jahre alt, spielt über sein Smartphone ein Online-Spiel. In seinem Profil scheint die Telefonnummer auf. Sein Mitspieler schreibt ihn über Whatsapp an. Er gibt sich als Mädchen aus. Über Monate entsteht ein Nahverhältnis. Vertrauen wird aufgebaut und schließlich werden freizügige Fotos verschickt. Mit den Fotos als Druckmittel wendet sich das Blatt, plötzlich wird Geld gefordert. „Das ist für die ganze Familie schlimm“, weiß Präventionsbeamter Günther Kazianka. Kein Tag vergeht, als das Kazianka nicht wegen einer Beratung zu Cybermobbing oder Cyberkriminalität angerufen wird. Aktuelle Zahlen der Kriminalstatistik liegen noch nicht vor.
Daniela Grössing