Herr Tomic, viele Völkermarkter beginnen den Tag mit dem Brot aus Ihrer Backstube. Was haben Sie heute früh gefrühstückt?
Johannes Tomic: Eine Scheibe unseres Roggen-Dinkelbrotes mit Bio-Honig aus der Region und unser Genussland Müsli, aufgekocht mit Milch. Ich starte immer gerne mit einem Müsli in den Tag. Ganz wichtig ist der Kaffee. Auch dieser ist Bio von einer Rösterei in Klagenfurt. Normaler Kaffee wird bis zu 20 Mal gespritzt. Wenn ich mir das vorstelle, kann ich den Kaffee einfach nicht genießen. Bei mir gibt es fast nur Produkte aus biologischem Anbau und bei denen ich die Herstellung persönlich kenne.

Die Gewinner des Regionspreises. Ganz links Johannes Tomic
Die Gewinner des Regionspreises. Ganz links Johannes Tomic © Raunig


Keine Paprika aus Spanien oder Erdbeeren im Dezember?
Da müsste man mir schon die Hände verbinden (lacht). Im Ernst: Mein Problem ist, dass ich zu viel weiß über die Dünge- und Spritzmittel, die verwendet werden.

Sie waren schon Bio-Bauer, als es noch kein Bio-Saatgut im Handel zu kaufen gab. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Eine Krankheit unter unseren Schweinen und die Krebserkrankung meiner Mutter: Beides hat mich geprägt. Als Agraringenieur habe ich die konventionelle Schiene studiert und früher auch Mais angebaut. Nach der Erkrankung meiner Mutter habe ich beschlossen, nie mehr Chemie einzusetzen und mir neue Ausbildungswege gesucht. Einer meiner Lehrer, Josef Willi, hat mir die Augen geöffnet. Er hat uns vermittelt, dass es die Aufgabe der Landwirtschaft ist, der Gesundheit der Bevölkerung zu dienen. Wir müssen den natürlichen Kreislauf schließen, zuerst muss der Boden wieder gesund werden, damit die Pflanzen, die Tiere und dann der Mensch wieder gesund werden. Das habe ich konsequent durchgezogen.

Sie wurden zuerst belächelt ...
Das stimmt. Es war anfangs auch finanziell zach. Ich musste über den Maschinenring dazu arbeiten, damit wir uns über Wasser halten konnten. Heute finden zehn Leute bei mir am Hof Arbeit.

Das sind die Kärntnerinnen und Kärntner des Jahres

Sie haben bei der feierlichen Verleihung des Regionspreises der Kleinen Zeitung „große Pläne“ ankündigt. Was haben Sie an Ihrem Hof in Buchbrunn vor?
Mein Sohn und ich erhalten viele Anfrage von Menschen, die unseren Hof besuchen wollen, um zu sehen, wie wir arbeiten. Derzeit haben wir viele Anfragen absagen müssen, weil wir keine Zeit und auch keinen Platz haben. Wir arbeiten gerade an einem Weg,, um das zu ändern. Es ist sehr gut, dass die Leute wissen möchten, woher die Lebensmittel kommen.


Was soll man denn als Konsument kaufen? Nur noch Bio?
Wenn man seine Grundnahrungsmittel, Gemüse, Fleisch, Getreide, Milch und Obst aus staatlich geprüfter biologischer Landwirtschaft kauft, wäre das eine tolle Basis. Wenn man dafür auf teure Softdrinks verzichtet, die durch den Zucker dem Körper sowieso schaden, dann kann man sich das auch leisten. Man muss nur umschlichten. Übrigens: Wir geben in Österreich mehr Geld für die Behandlung von Diabetes aus, als für die Förderung der Landwirtschaft. Das ist ein Wahnsinn.