Ernst Rebernik legt ein altes Foto auf den Tisch. Es zeigt ihn und seine Frau vor dem gemeinsamen Haus in Kühnsdorf. „Rund um uns war nur Ackerland. Wir hatten freie Sicht bis hinauf nach Diex“, sagt der 76-Jährige. Jetzt steht zehn Schritte vor seinem Gartenzaun die Koralmbahn. Oder genauer gesagt: ein Grüntunnel, durch den die Koralmbahn durchführt.
Wer aus Reberniks Fenster blickt, starrt mitten in die hohe, eingeschneite Tunnelwand – und auf eine neu gebaute Ringstraße. Wo einst nur weitläufige, grüne Landschaft war, fahren jetzt viele Autos. Und ab 2021 werden die Züge durch den Tunnel vor Reberniks Haus düsen. „Ich habe sieben Mieter. Ich fürchte, einige werde ich verlieren“, klagt Rebernik. 1968 hat er sein Haus im Bezirk Völkermarkt gebaut und später immer wieder vergrößert. „Doch durch die Koralmbahn ist mein Haus nun viel weniger wert als früher“, sagt der ehemalige Lkw-Fahrer. Deshalb fordert er eine Entschädigung von den ÖBB. „Die haben mir die Koralmbahn direkt vor die Nase gebaut. Es war nie klar, dass der Tunnel so nah an uns herankommt.“