Die Tage werden immer kürzer und die Nacht bricht in dieser Jahreszeit früher an. Die perfekte Zeit für sogenannte Dämmerungseinbrüche, denn im Schutz der Finsternis verschaffen sich Täter viel leichter Zugang zu ihren Zielobjekten. Doch seit einiger Zeit wird eine Verschiebung bei Einbrüchen beobachtet. So schlagen die Täter nicht in den klassischen Hauptsaisonen wie Urlaubs- oder Dämmerungszeiten zu, sondern verüben Einbrüche verteilt über das ganze Jahr. Die meisten Einbrüche finden vormittags oder über die Mittagszeit statt, denn da ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass niemand zu Hause ist.

Rudolf Stiff leitet das Kriminalreferat im Bezirkspolizeikommando Völkermarkt
Rudolf Stiff leitet das Kriminalreferat im Bezirkspolizeikommando Völkermarkt © Erich Varh

Im Bezirk Völkermarkt wurden im Jahr 2023 knapp 100 Einbruchsdiebstähle verzeichnet, was eine Steigerung von 13,9 Prozent ist. „Einbrecher wählen eher ruhige Wohnsiedlungen aus. Sie beobachten Häuser und die Gewohnheiten der Bewohner. Vorzugsweise werden Terrassentüren oder an der Hausrückseite Fenster aufgebrochen“, weiß Rudolf Stiff, Leiter des Kriminaldienstreferates im Bezirkspolizeikommando Völkermarkt. Ob das Zielobjekt leer ist, wird von den Tätern über bestimmte Merkmale festgestellt. In diesem Fall wird kurzfristig entschieden, ob die Wohnungstüren oder die Fenster für den Täter schnell und ohne großen Aufwand zu überwinden sind. Eine wichtige Rolle spielt auch die Umgebung. Wenn der Täter leicht durch Passanten oder Nachbarn beobachtet werden kann, wird dieser eher Objekte auswählen, bei denen ein Sichtschutz vorhanden ist. Gesucht werden meist Schmuck, Bargeld, Kreditkarten, Münzsammlungen, wertvolle Uhren oder Fahrräder.

Richtige Vorgehensweise bei Einbruch

Doch wie ist die richtige Vorgehensweise, sollte man einen Einbruch bemerken? „Wenn man sich in der Nähe eines Einbruchs befindet, soll man sich an einen sicheren Ort zurückziehen und sich auf keinen Fall dem Einbrecher nähern. Die Gefahr, selbst Opfer einer körperlichen Gewalt zu werden ist viel zu groß und steht außer Relation zum Delikt“, betont Stiff. Wichtig dabei wäre, umgehend die Polizei zu verständigen und wenn möglich bereits Details wie Aussehen, Fahrzeug und Fluchtrichtung bekannt zu geben. Hinzu kommt, dass der Tatort so belassen werden sollte und auf das Eintreffen der Polizei gewartet werden soll.

Nachbarschaftshilfe

Hohe Priorität hat für Stiff eine aktive Nachbarschaftshilfe: „Wenn Nachbarn regelmäßig auf die Umgebung achten und verdächtige Aktivitäten melden, können Einbrüche oft verhindert werden, bevor sie geschehen. Zusätzlich fördert sie den Zusammenhalt und die Kommunikation innerhalb der Gemeinschaft, was nicht nur die Sicherheit erhöht, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden verbessert.“ Auswirkungen haben Einbrüche bei Betroffenen viele. „Sachbeschädigungen, Einbrüche in Wohnungen oder Wohnhäuser verursachen nicht nur Vermögensschäden, sondern wirken sich unmittelbar auf das Sicherheitsempfinden der Betroffenen aus. Anders als bei anderen Delikten, dringen die Täter in die höchste Privatsphäre des Einzelnen ein. Dieser psychisch, hoch emotionale Schaden wiegt meist auch höher und ungleich als der materielle Schaden“, führt Stiff fort.