Der Bezirk Völkermarkt hat gewählt: Für die Nationalratswahl 2024 waren insgesamt 33.006 Personen wahlberechtigt. Gewählt werden konnte diesmal in insgesamt 59 Wahllokalen. 4848 Wahlkarten wurden alleine bis zehn Tage vor der Wahl ausgestellt. Auch ein deutlicher Anstieg der Wahlkartenwählerinnen und -wähler wurde verzeichnet. Unter den Wahlberechtigten sind 226 Auslandsösterreicher.

Hier finden Sie die vorläufigen Ergebnisse für alle Gemeinden des Bezirks – von Diex über Feistritz ob Bleiburg/Bistrica pri Pliberku bis Gallizien. Die Wahlbeteiligung im Bezirk Völkermarkt lag bei 76,6 Prozent.

Die Völkermarkter FPÖ mit Spitzenkandidat Kajetan Glantschnig (in der Mitte) feierte den Wahlsieg beim Kärntner Bauernimbiss
Die Völkermarkter FPÖ mit Spitzenkandidat Kajetan Glantschnig (in der Mitte) feierte den Wahlsieg beim Kärntner Bauernimbiss © Privat

„Das ist ein Top-Ergebnis“, jubelte Völkermarkts Bezirksparteichef Kajetan Glantschnig kurz nach 17 Uhr bei der ersten Hochrechnung, die der FPÖ österreichweit 29,10 Prozent und kärntenweit 41,36 Prozent auswies. Im Bezirk kamen die Freiheitlichen vorläufig auf 36,13 Prozent (+18,86 Prozent), die Blauen siegten in elf von 13 Gemeinden klar vor den anderen Parteien. In Diex fuhren die Blauen sogar 42, 86 Prozent der Stimmen ein. „Ich habe das noch nie in einem Wahlkampf zuvor erlebt, dass sich neben den Kandidaten und den Wahlhelfern auch so viele Menschen aus der Zivilbevölkerung für unsere Bewegung engagiert haben“, zeigt sich Glantschnig überwältigt. Demnach seien die Wähler der Meinung, dass die Freiheitlichen jene Kraft seien, die ihnen mehr Sicherheit bieten können als andere Parteien – womit er wohl auf den Asyl-Kurs des FPÖ-Bundesparteivorsitzenden Herbert Kickl anspielte. Über seine Chancen auf einen Einzug in den Nationalrat über den zweiten Platz auf der Landesliste der FPÖ konnte der 49-jährige Eberndorfer am Wahlabend noch nichts sagen.

Andreas Kutej (ÖVP) im Stiftshof in Eberndorf
Andreas Kutej (ÖVP) im Stiftshof in Eberndorf © Privat

Laut der ersten Hochrechnung kurz nach 17 Uhr landete die ÖVP bundesweit mit knapp über 26 Prozent der Stimmen auf dem zweiten Platz. Etwas zerknirscht zeigte sich in einer ersten Reaktion Gemeindevorstand Andreas Kutej (57) aus Eberndorf/Dobrla vas, der für die ÖVP auf dem dritten Platz im Wahlkreis ins Rennen ging. „Wir sind noch mitten im Auszählen“, meinte Kutej, der Mitglied der Gemeindewahlbehörde war. Rund zwei Stunden später meldete sich der 57-jährige Polizist zum Abschneiden seiner Partei: „Das Wahlergebnis ist zu akzeptieren, die Tabelle lügt nicht.“ Im Bezirk Völkermarkt kam die ÖVP vorläufig mit 21,43 Prozent (-14,67) auf den dritten Platz. In der von einem ÖVP-Bürgermeister geführten Gemeinde Griffen fuhr die Volkspartei mit 26,71 Prozent (-19,51) bezirksweit noch das beste Ergebnis ein, belegte aber auch hier nur den zweiten Platz hinter den Freiheitlichen, die in Griffen 41,95 Prozent der Stimmen erhielten. Nichtsdestotrotz wolle Kutej nicht „den Kopf in den Sand“ stecken und sich weiterhin „mit vollstem Herzen“ in der Kommunalpolitik engagieren.

David Pototschnig (SPÖ) verfolgte den Wahlabend zuhause
David Pototschnig (SPÖ) verfolgte den Wahlabend zuhause © Privat

Lange Gesichter gab es am Wahlabend bei der SPÖ. „Ich hätte mir Zugewinne erhofft“, sagt David Pototschnig, der den Wahlabend zuhause verbrachte. Der 30-jährige Gemeindevorstand aus Feistritz ob Bleiburg/Bistrica pri Pliberku kandidierte für die SPÖ als Spitzenkandidat im Bezirk Völkermarkt. „Der Wahlkampf war schwierig, weil er nur auf ein Thema zugespitzt war – nämlich auf das Asylthema“, meint er. Für ihn sei es traurig, dass Sachthemen bei Wahlen wie dieser weniger Akzeptanz fänden als Populismus. Stolz sei er jedoch darauf, dass sich die Sozialdemokraten in seiner Heimatgemeinde Feistritz ob Bleiburg mit 36,02 Prozent (+5,74 Prozent) den ersten Platz holten. „Das Ergebnis ist schmerzhaft, aber ich werde weiterhin für soziale Gerechtigkeit kämpfen“, so Pototschnig. Bezirksweit hatte die SPÖ nur in einer weiteren Gemeinde die Nase vorne – nämlich in Eisenkappel-Vellach/Železna Kapla-Bela, wo die Roten trotz Minus knapp 37 Prozent (-8,72 Prozent) erreichten. Bezirksweit landete die SPÖ mit 26,88 Prozent vor der ÖVP auf dem zweiten Platz, büßte im Vergleich zur Nationalratswahl 2019 jedoch rund 3,6 Prozent ein.

Mit 9,10 Prozent landeten die Neos österreichweit laut Hochrechnung vor den Grünen auf dem vierten Platz. „Das Ergebnis zeigt, dass Neos immer bekannter wird“, meint die Völkermarkterin Christina Holmes, die für die Pinken als Spitzenkandidatin im Wahlkreis Kärnten Ost ins Rennen ging, über das „erfreuliche Ergebnis“. Die Neos-Wähler würden sich vor allem Reformen wünschen, ist sich die 26-Jährige sicher.

Die Grünen erreichten vorläufig 8,30 Prozent – und fielen damit hinter die Neos zurück. „Es ist traurig, dass die in vielen Bereichen gute Regierungsarbeit mit dem Klimaticket, dem Stopp von sinnlosen Autobahnprojekten oder dem Renaturierungsgesetz nicht goutiert wurde“, zieht Bezirksspitzenkandidat Daniel Wuttej (42) aus St. Kanzian Bilanz. Viele Grün-Wähler hätten bei dieser Wahl außerdem aus taktischen Gründen die SPÖ oder andere Kleinparteien gewählt.

Rückblick auf die Nationalratswahl 2019

Die ÖVP erhielt im Bezirk als stimmenstärkste Partei 36,1 Prozent (+8,81 %), die SPÖ 30,44 Prozent (-1,4 %), die FPÖ 17,24 Prozent (-12,45 %), die Grünen 8,48 Prozent (+6,01 %) und die Neos 5,01 Prozent (+ 1 %). Die Wahlbeteiligung lag bei 73,2 Prozent.