Nachdem jetzt bekannt wurde, dass das Jufa-Hotel in Bleiburg/Pliberk mit Ende November geschlossen wird, ist schnelles Handeln gefragt. Für den Volleyballverein SK Zadruga Aich/Dob steht hier auch die Existenz auf der Kippe. „Es ist ein Drama. In kurzer Zeit müssen wir jetzt eine Lösung finden, wie wir unsere Heimstätte weiterführen könnten, um den Weiterbestand des Vereines gewährleisten zu können. Es wäre ein herber Verlust, nicht nur für den Verein, sondern auch für die Gemeinde, wenn eine so attraktive Sportstätte mit integriertem Hotel ungenutzt und verfallen dort stehen bliebe“, so Aich/Dob-Sportdirektor Martin Micheu.

Aich/Dob-Sportdirektor Martin Micheu
Aich/Dob-Sportdirektor Martin Micheu © GEPA pictures/ Christian Walgram

Die Hallennutzung sei noch bis zur Schließung möglich. „Es ist jetzt entscheidend, dass alle Beteiligten, unabhängig von parteipolitischen Überzeugungen, gemeinsam an einem Strang ziehen, um unsere Jugend zu unterstützen und die bestehenden Möglichkeiten zu erhalten“, sagt Micheu. In den nächsten Tagen sollen Gespräche geführt werden, um eine „geeignete Übernahmelösung mit Investoren zu finden“. „Andernfalls könnte der Schaden irreparabel sein“, so Micheu.

Auch für Bleiburgs Bürgermeister Stefan Visotschnig (SPÖ) ist es eine Hiobsbotschaft: „Es ist ein schwerer Schlag für den Tourismus in der Gemeinde. Wir haben rund 300 Betten, die Hälfte davon entfällt auf das Jufa-Hotel.“ In den letzten Jahren gab es alljährlich zirka 18.000 Nächtigungen. „In den besten Jahren waren es sogar bis zu 29.000“, so Visotschnig. Konkrete Zahlen sollen der Gemeinde seitens der Jufa-Gruppe noch vorgelegt werden, die sich „aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen sehe, diesen Schritt zu gehen“: „Das Unternehmen befindet sich in einer sehr anspruchsvollen Lage, das wirtschaftliche Umfeld hat sich durch Krisen bedingt deutlich verschärft. Hinzu kommen fehlende Covid-19-Wirtschaftshilfen von 14,5 Millionen Euro im Vergleich zum Mitbewerb, steigende Betriebskosten, höhere Zinsen und damit zusätzliche Belastungen für Modernisierungen und Expansionen. Die Entscheidung fiel nicht leicht. Dennoch ist es auf lange Sicht nicht tragbar, dass wirtschaftlich erfolgreiche Standorte die finanziell schwächeren unterstützen. Man muss jetzt Geld einsparen, damit man wieder wettbewerbsfähig wird“, begründet Jufa-Geschäftsführer Gerhard Wendl diese Entscheidung.

Dass das Unternehmen zu wenig Unterstützung während der Pandemie erhalten habe, verstehe Visotschnig nicht: „Das stimmt nicht“, sagt er. Laut Transparenzdatenbank des Finanzministeriums habe die Jufa-Gruppe etwa 13 Millionen Euro an Coronahilfe erhalten. Visotschnig geht daher von anderen Gründen aus, die zur Schließung führten: „Mit der heimischen Bevölkerung wurde beispielsweise nie der Kontakt gesucht. Auch das Personal wurde dauernd getauscht“, so Visotschnig, der hofft, dass das Gebäude weiterhin als Hotel geführt werde, das dann „aber auch besser vermarktet werde“. „Von heute auf morgen wird es schwer sein, jemanden zu finden. Wir müssen schauen, was möglich ist.“

Auszug aus der Transparenzdatenbank des Finanzministeriums
Auszug aus der Transparenzdatenbank des Finanzministeriums © KK/Screenshot

„Großer Verlust für die Region“

Seit 2010 wird das Jufa-Hotel in Bleiburg betrieben. Damals wurde in Zusammenarbeit mit dem Volleyballverein auch die Sporthalle erbaut. 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aktuell beschäftigt. „Sie wurden bereits über die Schließung informiert und können ihrer Tätigkeit, sofern gewünscht, an einem anderen Jufa-Hotel-Standort weiter nachgehen“, gibt Jufa-Sprecherin Ulrike Grochot bekannt. Die Jufa-Gruppe selbst stehe für Gespräche zur Verfügung, um mögliche Nachnutzungsideen zu besprechen.

„Es ist ein großer Verlust für die Region. Wir müssen schauen, wie sich der Standort entsprechend entwickelt. Es wäre äußerst wünschenswert, wenn der ganzjährige Hotelbetrieb weiterhin bestehen bleibt. Viele Besucher der Petzen oder beispielsweise des Wiesenmarktes haben dort regelmäßig eine Unterkunft gefunden. Darüber hinaus ist ein solches Angebot von großer Bedeutung für Bleiburg als Kunstmetropole. Es würde nicht nur den Tourismus fördern, sondern auch die kulturelle Attraktivität der Region stärken“, so Robert Karlhofer, Geschäftsführer der Tourismusregion Klopeiner See-Südkärnten-Lavanttal, bei „dem der Schock noch tief sitzt“.

Insgesamt fünf Betriebe der Jufa-Gruppe werden in Kärnten und der Steiermark geschlossen. Das erste Hotel, das in Kärnten geschlossen wurde, war jenes in Knappenberg im Bezirk St. Veit, das mit 1. Dezember 2023 zugedreht worden ist.