Mit einer Wassertemperatur von bis zu knapp 30 Grad ist der Klopeiner See im Bezirk Völkermarkt als wärmster Badesee Österreichs bekannt. Dort schwimmen aufgrund der vielen Strandbäder im Sommer nicht nur Tausende Badegäste, sondern ganzjährig auch 14 Fischarten. Doch nicht alle lassen sich sehen – immerhin weist der bis zu 48 Meter tiefe Klopeiner See nur eine Sichttiefe von 6,2 Metern auf.
Welche Fische sich dort tummeln? Aitel, Brachse, Flussbarsch, Hecht, Karpfen, Kaulbarsch, Laube, Renke, Rotauge, Rotfeder, Schleie, Sonnenbarsch, Wels und Zander heißen die fischigen Bewohner, die bei der aktuellen Bestandsaufnahme vom Bundesamt für Wasserwirtschaft nachgewiesen werden konnten. „Ursprünglich waren es einmal elf Fischarten im Klopeiner See, wobei wir unter ,ursprünglich‘ vor der Industrialisierung also etwa 1850 verstehen“, erklärt Martin Luger, Leiter der Abteilung Seenkunde beim Bundesamt für Wasserwirtschaft, der mit seinem Team die letzte Bestandsaufnahme durchgeführt hat.
Aus fischökologischer Sicht erhält der Klopeiner See die Note „Gut“, wie beispielsweise auch der Wörthersee. „Nachdem der Klopeiner See zu den am stärksten verbauten Seen gehört, ist diese Bewertung vielleicht unerwartet positiv“, so Luger, der das auf die vorhandene Fischartengemeinschaft zurückführt. „Im Klopeiner See gibt es viele robuste Fischarten und nur sehr wenige sensible. Auch die gute Lauben-Population wirkt sich auf die Bewertung aus. Die Leitfischart Laube scheint offensichtlich von den vielen Stegen wenig beeindruckt zu sein, auch weil sie großteils im Freiwasser lebt. Aber wenn man ihr durch einen Bau den Laichplatz am Ufer wegnehmen würde, wären bei der Laube schnell Defizite festzustellen.“
Robuste und bedrohte Arten
Welche Fischarten noch „robust“ sind? „Karpfen haben es gerne warm. Je länger das Wasser 25 Grad hat, desto erfolgreicher sind die Karpfen bei der Fortpflanzung. Doch auch der Barsch und das Rotauge sind sehr robust und haben in Österreich von den 40 großen Seen nur wenige noch nicht erobert. Wenn sie einmal dort sind und sich erfolgreich fortpflanzen, werden sie nicht mehr verschwinden“, so Luger. Und gibt es Fische im Klopeiner See, die bedroht sind? „Die Reinanken oder Renken sind Forellenverwandte und lieben kaltes und sauerstoffreiches Wasser. Das wird eine Fischart sein, die durch die Klimaerwärmung in kleinen Seen, die unten keinen Sauerstoff haben und oben sehr warm sind, möglicherweise bedroht sein wird. Geht der geeignete Lebensraum verloren, geht auch die Fischart verloren. Doch aus meiner Sicht ist das am Klopeiner See noch nicht vorhersehbar, sondern wird sich an anderen Seen früher auswirken“, so der Fachmann.
Wie viele Fische sich im Klopeiner See tummeln, kann der Experte nur schätzen: „Anhand der Fischbiomasse aus der Echolotuntersuchung lässt sich das hochrechnen. Die erhobene Fischbiomasse von 110 Kilo pro Hektar im Klopeiner See ist höher als in anderen Kärntner Seen. Multipliziert man diese Masse mit der Größe des Klopeiner Sees von 110 Hektar, so sind das in etwa 12 Tonnen Fische, die im Klopeiner See schwimmen. Das ist eine beträchtliche Menge dafür, dass der See nicht groß ist und nur eine grobe Schätzung“, betont Luger.
„Unabsichtlich“ heimisch geworden
Während die einen Fische verschleppt oder „unabsichtlich“ heimisch wurden, wurden andere absichtlich besetzt. „Zander und Karpfen sind ganz absichtlich besetzt worden, da es sich dabei um fischereiwirtschaftlich interessante und relevante Fischarten handelt. Immerhin sind das wichtige Speisefische“, sagt Luger und fügt hinzu: „Die Renken waren ursprünglich auch nicht im Klopeiner See vorhanden und wurden irgendwann besetzt, da sie für die kommerzielle Fischerei eine wichtige Fischart sind. Inzwischen ist die Renken-Population im Klopeiner See etwas Besonderes und hebt sich morphologisch von anderen Seen ab.“
Mit einer Länge von durchaus auch über zwei Metern ist der Wels der größte Fisch im Klopeiner See, der kleinste ist aktuell der Sonnenbarsch mit einer Größe von 10 bis 12 Zentimetern. „Der Sonnenbarsch hat den Weg über Aquarien von Nordamerika zu uns gefunden. Er schimmert blau-grün, hält sich sehr ufernah auf und verteidigt seine Territorien und piesackt alle anderen kleinen Fische. Auf unsere ursprünglichen Kleinfischarten in Ufernähe hat der Sonnenbarsch somit nachteilige Auswirkungen. Inzwischen ist der Sonnenbarsch schon in ganz vielen Seen heimisch“, so Luger.
Statistisch gesehen sind mit Abstand der Flussbarsch und das Rotauge jene Fischarten, die am häufigsten im Klopeiner See vorkommen. Die meisten Fische schwimmen übrigens in den obersten 12 Metern des Sees. „Der Klopeiner See hat nur bis circa 18 Meter runter Sauerstoff. Daher schwimmen die Fische weiter oben, als in tiefen, sauerstoffreichen Seen. Unter 20 Metern haben wir im Klopeiner See nichts mehr gefangen“, erinnert sich Luger, der den Klopeiner See als „sehr stark genutzt und stark verbaut“ beschreibt.