Riesige Müllcontainer stehen vor dem Eingang und an einer Außenwand stehen grinsend ein paar Unterstufen-Schüler und kleben etwas an die Fassade – niemand tadelt sie mehr dafür, denn demnächst ist das wohl markanteste Gebäude Völkermarkts ohnehin Geschichte – das Alpen-Adria-Gymnasium in der Johann-Heinrich-Pestalozzistraße 1. Es gilt laut einer Beschreibung des Architektur Hauses Kärnten als eines der ungewöhnlichsten Schulgebäude in unserem Bundesland. Ab Mitte Juli wird es abgerissen und weicht somit einem lange diskutierten und geplanten Neubau, der nach der Fertigstellung dann Gymnasium und Handelsakademie beherbergen soll. Das vom Architekten und Hochschullehrer Ottokar Uhl (verstorben 2011) entworfene und im September 1974 eröffnete hallenartige Schulgebäude war vom Konzept her definitiv seiner Zeit voraus und würde wohl mit einigen Adaptionen auch noch heutige Ansprüche erfüllen, doch bei der Umsetzung des Baus haperte es von Anfang an. Generationen von Schülern und Lehrern können Geschichten vom ständig undichten Flachdach, klemmenden oder gar herausfallenden Fenstern, undichten Leitungen, Schimmelbefall, modrigem Geruch und vielem mehr, erzählen. „Ich kam 1975 als Schülerin ins Gymnasium und bereits damals standen bei Regen Kübel im Foyer“, erinnert sich Deutsch-Professorin Gerlinde Sauerschnig (59) zurück, „im Mädchen-Turnsaal rannten wir zwischen den Kübeln Slalom, oft konnten wir ihn gar nicht benutzen.“ Sie organisiert die „Abrissparty“ am 21. Juni, die derzeit Gesprächsthema Nummer eins in Völkermarkt ist und wo sich Absolventen noch ein letztes Mal ihre alte Schule von innen ansehen und vielleicht auch ein kleines Stückchen des Baus als Erinnerung mitnehmen können.