Der Strafantrag gegen den Verein Acoustic Lakeside – und die mögliche Strafe von über 140.000 Euro – hat nicht nur den betreffenden Verein verunsichert, sondern könnte weitreichende Folgen für das kulturelle Leben im Land, das zu einem nicht unbeträchtlichen Teil von Vereinen getragen wird, haben. „Selbstverständlich sind Vereine erschüttert, wenn es sich herumspricht, dass bei den Veranstaltungen plötzlich die Finanzpolizei auftaucht“, sagt Rudi Vouk, der Anwalt des Vereins. Die Finanzpolizei spricht dem Verein den „ideellen Zweck“ ab, weil des „Acoustic Lakeside“-Festivals am Sonnegger See „auf das Erwirtschaften von Gewinnen gerichtet“ sei, wie es im Strafantrag heißt.

Oft werden jedoch diese Veranstaltungen veranstaltet, meint Vouk, um für den laufenden Betrieb, der keine Profite abwerfe, Rücklagen zu bilden. „Das gilt für Kulturvereine, die ein Sommerfest veranstalten, die einmal im Jahr einen publikumswirksamen Konzertabend mit bekannten Auftretenden organisieren, genauso kann man an Feuerwehrfeste denken. Wenn man sich statt mit kulturellen Inhalten damit beschäftigen muss, ob solche Veranstaltungen überhaupt noch organisiert werden können oder ob man die Mitwirkenden schon als Dienstnehmer anmelden müsste, hört sich jegliches kulturelle Engagement auf.“

„Rigoroses Durchgreifen“

Ähnliches befürchtet Elena Stoißer für die IG KiKK, die Interessensgemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten/Koroška, die betont, dass „die Kulturarbeit in ländlichen Regionen von freiwilligem, ehrenamtlichem Engagement getragen“ werde. Stoißer: „Viele Vereine würden ohne freiwilliges Engagement nicht existieren und damit auch viele Kulturangebote am Land nicht. Die Ehrenamtlichkeit und damit die Vielfalt der Kulturvereine sind durch derart rigoroses Durchgreifen in Gefahr.“ Die IG Kikk sei „erschüttert über diesen Fall, dass junge Menschen in Kärnten/Koroška für ihr ehrenamtliches Engagement der Privatkonkurs“ drohe.

Elena Stoißer von der IG KiKK: „Wir sind erschüttert“
Elena Stoißer von der IG KiKK: „Wir sind erschüttert“ © Marion Krassnig

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