Dass sich die Gesellschaft und somit auch der Tourismus im Wandel befindet, ist unbestritten. Mobilität, digitale Technologien und der Klimawandel werden die Branche in den nächsten Jahren stark verändern. Wie man darauf reagieren kann, war Thema beim heurigen Tourismustag der Tourismusregion Klopeiner See-Südkärnten-Lavanttal (KSL), der am 9. April in der Neuen Burg in Völkermarkt stattfand.
Drei von vier Urlaubern
KSL-Geschäftsführer Robert Karlhofer präsentierte einige Ergebnisse der jüngsten T-Mona-Gästebefragung, bei der österreichweit 25.000 Urlauber befragt wurden, auch in Südkärnten. Einmal mehr betonte er die Notwendigkeit von guten Internetauftritten der Vermieter: „Drei von vier Urlaubern, also 75 Prozent, buchen ihren Urlaub online.“ „Die Gäste bei uns lieben die Mischung aus Wasser, Bergen und Natur“, sagte Karlhofer. Für 62 Prozent seien Wasser/Seen der Hauptgrund einen Urlaub in einer Region zu buchen, gefolgt vom Erholungsfaktor (60 Prozent) und der Natur/Landschaft (54 Prozent). Für 31 Prozent der Gäste sei die Unterkunft ausschlaggebend für eine Buchung.
Zwei Zielgruppen
Gerfried Fleckl, Experte für touristische Gästekartensysteme, sprach über die Zukunft von Gästekarten, die sich primär über das „Digital Wallet“ (elektronische Geldbörse als App) abspielen wird. Doch ganz werde man auf die analoge Karte nicht verzichten können: „Immer mehr Menschen wollen im Urlaub bewusst ihr Smartphone nicht überall mitnehmen, da es den Erholungsfaktor stört.“ Wichtig sei es außerdem, das Angebot der Gästekarten um die Mobilität zu erweitern, etwa mit der Möglichkeit, Öffis gratis zu nutzen, und die zwei größten Zielgruppen im Auge zu behalten: Einerseits jene Menschen, die wenig Zeit haben, aber Erholung brauchen und dafür auch die Ressourcen (Geld) haben und andererseits jene Menschen mit viel Zeit, aber wenig finanziellen Ressourcen.
Der gebürtige Bad Eisenkappler Andreas Tschas, Gründer unter anderem von „Glacier“, einem Unternehmen, das andere Firmen in Sachen Klimaschutz berät, sprach über die Rolle des Klimawandels und -schutzes im Tourismus. So verzichten immer mehr Menschen, vor allem in Städten, auf Autos, wollen im Urlaub aber trotzdem mobil sein. Auch auf die Klimafreundlichkeit der Urlaubsregion und Unterkunft werde von immer mehr Gästen geachtet.
„Dauerinszenierung“ am Klopeiner See
Zu den Vorträgen gab es im Anschluss auch jeweils kurze Statements von Experten aus der Region. So verriet etwa Andreas Kristan vom Tourismusverband St. Kanzian, dass es heuer erstmals eine „Dauerinszenierung“ am Klopeiner See geben wird: „Mit sechs Beamern soll jede Woche eine neue Kunstinstallation auf eine Wasserwand im See projiziert werden. Es soll eine Show pro Woche geben, die jeder gratis ansehen kann. Dafür haben wir 300.000 Euro investiert.“
Fokus auf Radwege
Peter Plaimer vom Verein Regionalentwicklung Südkärnten legt den zukünftigen Schwerpunkt auf den Ausbau der Radwege, einerseits von St. Kanzian nach Klagenfurt und andererseits jener von Eis-Ruden durch den Langenbergtunnel ins Granitztal und weiter nach St. Paul. Auch die alte Lippitzbachbrücke soll in das Radwegkonzept eingebaut werden.
Ganz ohne Kritik verlief der Tourismustag jedoch nicht. Ein Vermieter nutzte die Gelegenheit, den anwesenden Touristikern und Politikern auf der Bühne (er erhielt eine kurze Redezeit) die Meinung zu sagen und forderte sie sinngemäß auf, ihre Hausaufgaben im Kleinen, wie das regelmäßige Entleeren von Mülleimern entlang von Spazierwegen oder die Erteilung von Auskünften, zu organisieren und zu erledigen, ehe man über große Zukunftsprojekte spricht.