Nachdem bekannt wurde, dass alle 120 Dauercamper ihre Stellplätze am Pirkdorfer See in der Gemeinde Feistritz ob Bleiburg/Bistrica pri Pliberku räumen müssen, wurde auf Einladung der Geschäftsleitung im Hotel Petzenland über ihr weiteres Schicksal beraten. In einer Räumungsaufforderung, die den Campern vor Kurzem schriftlich zugestellt wurde, wurden zwei Varianten angeboten: Wenn die fällige Pacht von rund 2000 Euro einbezahlt wird, kann der Stellplatz noch bis zum 30. September genutzt werden. Die Räumung muss bis zum 31. Oktober erfolgen. Jene, die den Pachtbetrag nicht einzahlen, müssen den Platz bis 30. April mit ihrem Hab und Gut verlassen.
„Ihr wart uns sehr viel wert, aber die Entscheidung ist gefallen. Wir können das Rad nicht mehr zurückdrehen und müssen die rechtlichen Vorgaben einfach erfüllen“, sagte Franz Skuk, Betreiber des Campingareals und des Hotels Petzenland, der die Pacht „dort verwendet habe, wo sie gerade gebraucht wurde.“ Zur Versammlung erschien Skuk mit Rechtsbeistand Peter Fejan und Geschäftsführer Manuel Hallegger. „Solche Plätze wird es in Zukunft nicht mehr geben“, bekräftigte Fejan. Behördlich sei jedenfalls mitgeteilt worden, dass laut dem Campingplatzgesetz rund 80 Prozent der Stellplätze rückgebaut werden müssten. Das Gesetz sehe nämlich vor, dass jeder Camper nur einen Wohnwagen mit einem Vorzelt aufstellen dürfe.
Bis zu 50.000 Euro
„Für viele von uns ist der Pirkdorfer See zu einer zweiten Heimat geworden“, sagten die Sprecher der Interessensgemeinschaft „Dauercamper Pirkdorfer See“, Otto Hartmann, Johann Straßegger, Rene Strauß und Johann Weiss. Nicht zu übersehen sei auch der Wirtschaftsfaktor. Die schriftliche Kündigung des Campingplatzes sei ein „unmenschlicher Akt“. „Die Investitionssumme für den Abbau und den Abtransport wird für jeden Camper sehr hoch sein“, sagte Otto Hartmann, der mit großem Einfühlungsvermögen durch die Diskussion führte. „Wir leben seit 21 Jahren viele Monate am Pirkdorfer See und müssen jetzt alles wegräumen“, beklagte Weiss, der sich um eine Fristverlängerung für den Abbau und eine Entschädigung für die entstandenen Unkosten starkmachte. Die Camperin Bianca Prommer bedauerte die Auflösung des romantischen Campingplatzes. „Wir haben uns hier immer an die Gesetze gehalten und haben 35 Jahre zur Entwicklung der Region beigetragen“, sagte die Dauercamperin Sieglinde Schachner. Sie habe sich von der Hotelleitung ein ehrlicheres Vorgehen erwartet. Immerhin hätten die Camper in ihr Domizil zwischen 30.000 und 50.000 Euro investiert.
Franz Skuk, der in die Infrastruktur des Platzes ebenfalls viel investiert hat, versprach den Campern, sie beim Abbau ihrer Anlagen zu unterstützen. „Wir werden Gojer-Container aufstellen, die jeder Camper um eine Pauschale von 200 Euro benutzen kann“, kündigte er an. Die Wohnwägen müssten von jedem Camper selbst entsorgt werden. „Die Pauschale ist gering, die Entsorgung wird mehr kosten“, sagte Skuk. Der Zeitraum für den Abbau könne im Herbst in Absprache mit der Geschäftsleitung auch um einige Tage verlängert werden. Was mit dem frei werdenden Areal geschehen werde, sei noch nicht spruchreif.
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Rosina Katz-Logar