Eine vor Kurzem in der Völkermarkter Ortschaft Berg ob Attendorf errichtete Leitschiene ist einigen Anrainern ein Dorn im Auge. Durch die rund 30 Meter lange Schutzplanke, die unmittelbar neben der Gemeindestraße entlang einer Thujenhecke verläuft, verringere sich der Radius der Kurve. „Wir brauchen jetzt schon jeden Zentimeter, weil die Straße so eng ist“, klagt ein Forst- und Landwirt, der befürchtet, dass künftig keine Holztransporte mit einem Lkw samt Anhänger mehr möglich sein werden. Gefährdet seien dadurch auch große Tiertransporte.
Die Straße, die von Attendorf aus als Sackgasse auf rund 700 Meter Seehöhe führt, werde aber nicht nur von Landwirten, sondern auch von mehreren Waldbesitzern genutzt. „Die brauchen auch Tieflader für die Bagger“, gibt er zu bedenken. Kritisiert wird die Schutzplanke auch deshalb, weil sie sich ohne Bankett so knapp neben dem Asphalt der Fahrbahn befindet. Außerdem sei der „Schutz einer privaten Hecke“ kein Grund, dass die Gemeinde eine Leitschiene errichte. „Sie ist völlig unnötig, weil es hier keine Absturzstelle zu sichern gibt“, kritisiert ein anderer Betroffener, der dort für Familienangehörige einen Wald bewirtschaftet.
„Gewaltiger Irrglaube“
Angebracht wurde die Leitschiene auf Betreiben des Völkermarkter Baustadtrates Stefan Riepl (SPÖ). Warum? „Der Hang rutscht ziemlich“, behauptet Riepl. Massiv in Mitleidenschaft gezogen worden sei der Hang auch deshalb, „weil alle Fahrzeuge am Bankett gefahren sind“. Zudem hätte die Thujenhecke, die auch den Hang sichere, Schaden genommen, da bei der Schneeräumung immer wieder Schnee auf sie geräumt wurde. Riepl: „Außerdem hat der Besitzer des Hauses Angst, dass Lkw, die in die Hecke fahren könnten, in seinem Wohnzimmer landen.“
Die Straße, die im Bereich der Hecke eine Breite von 3,10 bis 3,45 Meter aufweise, sei nicht für große Lkw gebaut. „Auch der Radius der Kurve ist nicht für Lkw-Züge mit 40 bis 44 Tonnen Gewicht ausgelegt“, bedauert er und ergänzt: „Bei Holztransporten kann der Anhänger unten in Attendorf vom Lkw abgehängt werden. Ich verstehe natürlich, dass das mehr Arbeit ist, wenn man mit dem Motorwagen auf und ab fahren muss.“ Gegen den Vorwurf des „Schutzes einer privaten Hecke“ mittels Leitschiene verwehre er sich vehement: „Das ist ein gewaltiger Irrglaube“, so Riepl, der vielmehr auf einen einstimmigen Beschluss des Stadtrates für das Anbringen der Leitschiene mit Kosten um rund 6000 Euro verweist.
Nächstes Jahr werde das Bankett entlang der Gemeindestraße – im Zuge der Errichtung eines Wasser- und Kanalanschlusses für ein Baugrundstück – auf der rechten Fahrbahnseite durchgehend verbreitert.