Alle Anzeichen deuteten auf eine baldige Umsetzung hin. Noch in der vergangenen Woche war die Gemeinde in der zuständigen Abteilung des Landes, um die Finanzierungspläne für das Gemeindezentrum abzustimmen, die dann bei der Gemeinderatssitzung zur Beschlussfassung vorgelegt werden sollten. Auch die Einreichpläne seien fertig, der Abbruch des bestehenden Gebäudes ist bewilligt und die Baureifmachung des Bauplatzes im Gange. Deshalb zog die Gemeinde bereits aus dem alten Gemeindeamt aus und wurde als Zwischenlösung im ehemaligen Gelände der Firma Wolte untergebracht. Auch ein Trafo wurde bereits versetzt. Nun verkündet Bürgermeister Hannes Mak (ÖVP): „Das geplante Gemeindezentrum kann aus heutiger Sicht nicht realisiert werden. Wir verstehen, dass dies eine enttäuschende Nachricht für viele ist und wir teilen diese Enttäuschung.“
Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der hohen Steigerungen der kommunalen Belastungen seien die langfristigen Kredite für die Gemeinde nicht mehr leistbar. Daher wurde das Gemeindezentrum jetzt auf ungewisse Zeit gestoppt. „Unser vorrangiges Ziel muss jetzt sein, die Nahversorgung im Ort sicherzustellen“, so Mak. Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) ergänzt: „In den letzten Monaten haben sich die finanziellen Rahmenbedingungen aufgrund mehrerer Faktoren fast aller Gemeinden deutlich verschlechtert – eben leider auch jene von Gallizien. Aus diesem Grund sind Gemeindeaufsicht, Bürgermeister und ich gemeinsam zum Entschluss gekommen, die Umsetzung dieses Projekts zu verschieben.“
3,3 Millionen Euro
Erst im September wurde das neue Gemeindezentrum in Gallizien den Bürgern im Turnsaal der Volksschule vorgestellt. Vorgesehen war eine zweigeschossige Neuerrichtung des Gemeindeamtes mit rund 1420 Quadratmetern Fläche am bestehenden Areal im Ortskern. Im Erdgeschoss sollte ein Nahversorger mit einer Verkaufsfläche von rund 500 Quadratmetern integriert werden. Auch das Bürgerservice der Gemeinde hätte ebenerdig untergebracht werden sollen. Die Gesamtkosten für das Projekt beliefen sich für die Gemeinde auf über 3,3 Millionen Euro. Das Projekt hätte unter anderen mit Rücklagen (400.000 Euro), Bundesmittel für kommunale Investitionen in Höhe von 92.000 Euro, der Abstimmungsspende zur 100. Wiederkehr der Volksabstimmung (38.000 Euro) und Bedarfszuweisungsmittel im Rahmen der Jahre 2023 bis 2025 in Höhe von 350.000 Euro finanziert werden sollen. 800.000 Euro hätte das Gemeindereferat von Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) als Förderung beigesteuert. Die Gelder bleiben für das Projekt reserviert.