„Meine Tochter läuft wegen des neuen Fahrplans Gefahr, dass sie jeden Tag zu spät in die Schule kommt“, klagt eine 43-jährige Bleiburgerin (Name ist der Redaktion bekannt), deren 14-jährige Tochter die fünfte Klasse am Alpen-Adria-Gymnasium in Völkermarkt besucht. Seit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember fährt der Regionalbus, in den die Schülerin in Einersdorf/Nonča vas einsteigt, erst um 7.16 Uhr los. Ankunft ist am Busbahnhof Völkermarkt um 7.39 Uhr – elf Minuten vor Beginn der ersten Unterrichtsstunde um 7.50 Uhr. Der Fußweg bis zur Schule sei zwar in rund fünf Gehminuten zu bewältigen, aber die Busse kämen – vor allem bei winterlichen Straßenverhältnissen – nicht immer pünktlich an. „Am ersten Tag nach dem Fahrplanwechsel hatte der Bus schon fünf Minuten Verspätung“, berichtet die Frau, die sich an die Kleine Zeitung wandte. Hinsichtlich der knappen Ankunftszeit gibt sie Folgendes zu Bedenken: „Was ist, wenn in der ersten Stunde eine Schularbeit ansteht? Das hat man nicht gut durchdacht.“ Betroffen seien auch Schülerinnen und Schüler, die entlang der Strecke in Mittlern oder Edling zusteigen.
„Komplett überfüllter Zug“
Probleme bereitet der neue Fahrplan auch einer 57-jährigen Bad Eisenkapplerin, deren 18-jähriger Sohn in die HTL Mössingerstraße geht. Bislang sei er mit einem normalen Linienbus um 6.12 Uhr von Bad Eisenkappel/Železna Kapla direkt nach Klagenfurt gefahren, wo er um 7.15 Uhr vor dem Europagymnasium ankam. „Neuerdings fährt um 6.05 Uhr ein viel kleinerer Bus, in dem es schon bei der zweiten Haltestelle bei der Mittelschule Bad Eisenkappel, bei der mein Sohn einsteigt, schwierig ist, einen Sitzplatz zu finden“, sagt die Frau, die darauf verweist, dass auch jüngere Kinder von hier ins Slowenische Gymnasium in die Landeshauptstadt fahren. Dieser Bus fährt auch nur mehr bis Grafenstein, wo die Schülerinnen und Schüler in einen „komplett überfüllten Zug“ umsteigen müssten, der sie zum Hauptbahnhof Klagenfurt bringt. Nach dem Unterrichtsende, meistens um 13.05 Uhr, geht es wieder mit der S3 retour nach Grafenstein. „Allerdings fährt der Zug entweder schon um 13.01 Uhr oder um 14.01 Uhr, weshalb er entweder den Unterricht früher verlassen muss oder eine lange Wartezeit hat“, ärgert sich die Mutter, die sich ebenfalls an die Kleine Zeitung wandte, über die neue Taktung.
Das umfassende Mobilitätskonzept, das Schiene und Bus bestmöglich verknüpfen solle, und so viele Angebotskilometer wie noch nie umfasse, zeichne sich durch schnellere und bessere Verbindungen aus, betont man hingegen bei den Kärntner Linien. „Der derzeit laufende Fahrplan ist auch noch als ,Übergangsfahrplan‘ zu verstehen, da wir 2025 mit der kompletten Inbetriebnahme der Koralmbahn ein vollkommen neues Taktgefüge etablieren werden – ausgehend vom Fernverkehr über die S-Bahn bis hin zu den regionalen Busangeboten“, sagt Beate Sommer, stellvertretende Sprecherin der Kärntner Linien. Bei der Umsetzung des aktuellen Mobilitätskonzeptes sei auf einen „vernünftigen und wirtschaftlichen Ressourceneinsatz von Steuermitteln“ geachtet worden.
S-Bahn schneller als Bus
So sei die Zugfahrzeit auf der Strecke Grafenstein-Klagenfurt mit lediglich acht Minuten „unschlagbar“ im Vergleich zur Fahrzeit der Busse von durchschnittlich 22 bis 24 Minuten auf derselben Strecke (durch die stark frequentierte Stadteinfahrt). Bezüglich der von der Mutter aus Bad Eisenkappel kritisierten „sehr starken Auslastung“ auf dem Abschnitt zwischen Grafenstein und Klagenfurt stünden die Kärntner Linien im Austausch mit dem Land. Sommer: „Gegebenenfalls könnte eine Anpassung der Fahrzeugkapazitäten erfolgen.“
Als Alternative zu der von der Bleiburgerin beanstandeten Verbindung gebe es die Möglichkeit, um 6.49 Uhr mit dem Bus von Einersdorf zur Bahnhaltestelle Bleiburg-Stadt zu fahren (Ankunft 6.51 Uhr), danach um 6.54 Uhr mit der S3 weiter zum Bahnhof Kühnsdorf-Klopeiner See mit der Ankunftszeit 7.11 Uhr. „Von dort gibt es um 7.18 Uhr einen Kurs, der um 7.26 Uhr am Busbahnhof Völkermarkt ankommt“, berichtet Sommer, die auch auf einen Verstärkerbus für die Linie ab Einersdorf mit der identen Abfahrtszeit hinweist.
Grundsätzlich sei vonseiten der Kärntner Linien noch festzuhalten, dass Adaptierungen der Fahrpläne nach Rücksprache mit dem Land koordiniert nach den Semesterferien erfolgen werden.