Fünf Mittelschulen gibt es im Bezirk Völkermarkt. Gemeinsam setzen sie ab dem nächsten Schuljahr ein in Österreich einzigartiges Projekt um. „Bildung ist ein wichtiger Baustein für das weitere Leben. Die Aufgabe von Schulen ist es, die Kinder bestmöglich darauf vorzubereiten. Wir müssen unser Angebot auch immer wieder neu denken. Das Bildungsangebot der Mittelschulen im Bezirk Völkermarkt wird damit künftig auf die Bedarfslage der Region und das pädagogische Konzept ausgerichtet“, sagte Bildungsreferent Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) bei der Präsentation der „neuen Bildungsregion“ am 6. Dezember im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung.

Bisher standen die Mittelschulen in Konkurrenz zueinander. Bei dem Vorreiter-Projekt gehe es darum, „die Bedürfnisse und Talente der Kinder in den Fokus zu stellen“. Um dieses Ziel umsetzen zu können, „möchten wir die Schulsprengel im Bezirk Völkermarkt gesetzlich aufheben, wodurch jedes Kind seine Wunschschule besuchen kann. Das ist ein riesengroßer Schritt“, so Fellner. Bis es so weit ist und das Gesetz in Kraft tritt, können die Erziehungsberechtigten beim Schulgemeindeverband den Antrag stellen, dass ihr Kind als Gastschülerin beziehungsweise als Gastschüler die gewünschte Schule besuchen wird.

Durch das neue Angebot soll es auch gelingen, die Kinder in der Region zu halten. „Wir wollen einen Beitrag in Hinblick auf die demografische Entwicklung leisten und so auch die Mittelschulstandorte nachhaltig absichern. Die Notendiskussion und die Sorge, ob das Kind dann die Schule besuchen könne, wollen wir hintanstellen“, sagte Bildungsreferentin Isabella Penz.

Von links: Tanja Arbeitstein, Christine Meklin-Sumnitsch, Daniel Fellner, Isabella Penz, Lieselotte Wölbitsch und Sabine Sandrieser
Von links: Tanja Arbeitstein, Christine Meklin-Sumnitsch, Daniel Fellner, Isabella Penz, Lieselotte Wölbitsch und Sabine Sandrieser © Simone Dragy

Zwei Jahre lang wurde intensiv an dem Projekt gearbeitet. „Die Schulen wurden analysiert, die Stärken der Lehrkräfte evaluiert. Wir haben auch darauf geschaut, wie wir die Zweisprachigkeit an den Schulstandorten fördern und unterstützen können. Es ist ein Meilenstein in der regionalen Schulentwicklung. Wir können so eine zeitgemäße, zukunftsträchtige und nachhaltige schulische Bildung anbieten“, sagte Landesschulinspektorin Sabine Sandrieser. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Kärnten wurde auch eine Umfrage mit Erziehungsberechtigten und Lehrpersonen durchgeführt. „Diese hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass Schulen einen Schwerpunkt anbieten. Das Angebot ist ein wichtiger Entscheidungsfaktor bei der Schulauswahl“, so Lieselotte Wölbitsch, Leiterin vom Institut Schulentwicklung und Führung an der Pädagogischen Hochschule Kärnten.

Neben den jeweiligen Schwerpunkten, die an den Mittelschulen gesetzt werden, wird künftig auch „die zweite Landessprache Slowenisch in den Regelunterricht eingebaut“, informierte Christine Meklin-Sumnitsch, Direktorin der Mittelschule Bleiburg/Pliberk. Das Projekt würde genau zur richtigen Zeit umgesetzt werden. „Schulen können sich noch mehr in ihrem Profil entwickeln“, so Meklin-Sumnitsch. Tanja Arbeitstein, Direktorin der Geopark-Schule in Eisenkappel-Vellach/Železna Kapla-Bela, wies darauf hin, dass auch „verstärkt mit der regionalen Wirtschaft und den Kulturvereinen kooperiert werde“. Ein gemeinsames Projekt wurde bereits umgesetzt – ein Imagefilm, der die fünf Mittelschulen und den individualisierten Unterricht präsentiert.

In Hinblick auf die Standortsicherung gibt es aber einen Wermutstropfen. Die Diskussion, ob die Mittelschule Kühnsdorf oder Eberndorf geschlossen wird, sei nicht vom Tisch. Eine Entscheidung solle „schnellstmöglich“ fallen: „Zum Tragen kommt diese aber erst 2027/2028“, so Fellner.