Seit dem Sommer 2022 ist das Schwimmen im Speicher Freibach nicht mehr möglich, sehr zum Leidwesen der vielen Badefans aus den umliegenden Gemeinden. Grund dafür ist, dass die Kelag damals unterhalb des Dammes strukturelle Veränderungen in der linken Bergflanke feststellte und daraufhin den Wasserstand des Stausees vorsorglich um sieben Meter absenkte. Zeitgleich begannen die Planungen für die Sanierung, die nun seit August 2023 läuft. Der bis zu 40 Meter tiefe Speichersee, der auch beliebtes Ziel von Tauchern ist, ist dafür um 20 Meter abgesenkt worden. Drei Maßnahmen werden laut Projektleiter Jörg Friedrich ergriffen, um die Bergflanke abzudichten: Betoninjektionen in die Bergflanke, eine neue unterirdische Abdichtungswand (30 Meter lang und bis zu einem Meter dick) entsteht im Düsenstrahlverfahren zusätzlich zur bestehenden Dammabdichtung und eine etwa 200 Meter lange Drainage wird entlang der Hochwasserentlastung für das kontrollierte Ableiten der Hangwasser gebaut. Gleichzeitig ertüchtigt die Kelag den 200 Meter langen Wartungsstollen in der Bergflanke. Die Investitionskosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf rund 8,5 Millionen Euro. „Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan, wir rechnen mit einer Fertigstellung im Frühsommer 2024, dann kann der Speicher wieder aufgestaut werden. Der Wiederaufstau soll durch natürlichen Zufluss und Pumpbetrieb erfolgen“, erklärt Christian Rupp, Leiter des Bereichs Erzeugung/Technische Services der Kelag.
Damit dieses Ziel eingehalten werden kann, arbeiten auf der Großbaustelle 25 Bauarbeiter und -arbeiterinnen im Zweischichtbetrieb an sieben Tagen in der Woche – auch nachts. Vor allem die Arbeiten im Wartungsstollen auf engstem Raum mit schwerem Gerät sind herausfordernd.
Strom für 8000 Haushalte
Das an der Grenze zwischen den Bezirken Völkermarkt und Klagenfurt-Land gelegene Speicherkraftwerk Freibach wurde 1958 in Betrieb genommen und hat eine Leistung von 17 Megawatt. „Damit können etwa 8000 Haushalte mit Strom versorgt werden“, ergänzt Rupp. Während sich der Freibacher Staussee über die Gemeinden Zell und St. Margareten (Bezirk Klagenfurt-Land) erstreckt, befindet sich das Krafthaus selbst am Ufer der Drau im Gemeindegebiet von Gallizien (Bezirk Völkermarkt). Das Wasser aus dem Stausee wird über eine Druckrohrleitung zum Krafthaus gepumpt.
„Die Dammsicherheit gewährleisten über 100 Messstellen, die kleinste Veränderungen wahrnehmen“, betont Friedrich. „Ein Speicherkraftwerk gehört zu den bestüberwachtesten Bauwerken überhaupt“, ergänzt Rupp. Dass der halbleere Staussee vor allem aus touristischer Sicht kein „gewohntes Bild“ in den vergangenen beiden Sommern war, ist den Verantwortlichen der Kelag bewusst, die Sanierungsmaßnahmen waren jedoch unumgänglich. Im Sommer 2024 sollen sich – sofern alles weiter nach Plan läuft – wieder 5,6 Millionen Kubikmeter Wasser im vollen Speicher befinden.