Das geplante Thermenprojekt am Klopeiner See ist schon ein kleines Mysterium. Seit mehr als zwei Jahrzehnten bewegt dieses Vorhaben die Gemeinde St. Kanzian, doch was genau passieren soll, darüber scheinen sich die Wissenden nicht so recht äußern zu wollen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung hätte dieses Projekt jedenfalls von MID-Bau-Geschäftsführer Andreas Messner präsentiert werden sollen. Messner, einer der Gesellschafter der Bohrgesellschaft, plane das Projekt „ehrenamtlich“. Aus „privaten Gründen“ kam der Vortrag aber nicht zustande, die Präsentation wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. „Wir besprechen noch, wann wir die Pläne präsentieren“, sagt Messner.
Immer wieder wurde über mögliche Investoren gemunkelt, nun kommt Franz Peter Orasch von der Lilihill Group ins Gespräch, der angeblich Millionen in die touristische Region investieren wollte. Bürgermeister Thomas Krainz (SPÖ) wisse von möglichen Investitionen in Seelach, von dem Interesse an der Therme aber nicht: „Die Pläne für Seelach habe ich in Klagenfurt zu Gesicht bekommen. Eine Präsentation im Gemeinderat kam aber nie zustande“, sagt Krainz. Genau für dieses Vorhaben habe Orasch auch das Rondo-Areal im Zentrum von Seelach erworben. Sämtliche Mietverträge wurden nicht mehr verlängert, das Areal eingezäunt. Für viele seither ein Schandfleck.
„Pläne nicht mehr vorhanden“
Doch nun will Orasch das Rondo-Areal wieder veräußern. Ein internationaler Makler bietet die Immobilie an gelistete Kunden an. Die Pläne für die Millioneninvestition dürften somit ad acta gelegt worden sein. 23,2 Millionen Euro hätten in das Projekt „La Piazza – ein mediterranes Ambiente zum Wohlfühlen“ in Seelach fließen sollen. Orasch, dessen Frau die „Domäne Lilienberg“ in Tainach führt, dürfte somit als potenzieller Thermeninvestor wohl nicht mehr infrage kommen. „Es war ein Gesamtprojekt, in dem es nicht nur darum ging, das Rondo zu erneuern, sondern auch die Therme zu installieren. Aber diese Pläne wurden auf Eis gelegt“, sagt Tourismusobmann Andreas Kristan, der hofft, dass Orasch seine Meinung noch ändere. „Wir pflegen einen guten Kontakt und sind nach wie vor guter Hoffnung“, sagt Kristan. Von Orasch selbst gibt es keinen Kommentar. Lilihill-Unternehmenssprecher Alexander Khaelss-Khaelssberg gibt lediglich bekannt, dass es „keine Neuerungen gibt“. Messner, der für zahlreiche Einkaufszentren und Bauprojekte außerhalb und innerhalb Kärntens bekannt ist, komme als Investor nicht infrage. „Ich bin für die Planung zuständig, die dazu beitragen soll, einen seriösen Investor finden zu können“, so Messner.
Vorwürfe gegen Bürgermeister
Vom Thermenprojekt ist Krainz jedenfalls überzeugt. „Wir brauchen einen Anziehungspunkt, damit die Gäste wieder an den Klopeiner See fahren.“ Die Grünen werfen Krainz jedoch „persönliches Interesse vor“, was der Kärntner Journalist Franz Miklautz auch kürzlich auf der Plattform „mediapartizan.at“ veröffentlichte. Krainz sowie seine Frau sollen von dem Bau der Therme privat profitieren.
„Bürgermeister, Grundstücksbesitzer und Gesellschafter – diese Vermischung von Interessen scheint mir höchst problematisch“, so Gemeinderat Reinhard Mathes (Grüne) in einer Aussendung. Ersatzgemeinderat Daniel Wuttej (Grüne) schließt sich der Kritik an: „Solche undurchsichtigen Verstrickungen sind schlichtweg nicht in Ordnung, denn sie schaden dem Ansehen der Gemeinde und dem der Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter, deren Aufgabe es ist, an einer guten Zukunft für die Bürgerinnen und Bürger zu arbeiten. Und nicht, unsere gemeinsame Lebensgrundlage, die verbleibenden Wiesen und Wälder um den See in Beton und Geld zu verwandeln.“
„Profitiere nicht persönlich“
Die Grünen fordern jetzt volle Aufklärung über die Verwendung der geflossenen Mittel in der Thermalbad Klopein Entwicklung GmbH. Zumal hier die Gemeinde neben dem Tourismusverband und der Bohrgesellschaft finanziell involviert sei. 2013 wurde diese GmbH gegründet. „Seither haben wir alle immer wieder Geld einbezahlt, um die Kosten für die Entwicklung des Projektes abdecken zu können“, sagt Kristan. Pro Beteiligten sollen sich die Kosten auf 100.000 Euro belaufen, wobei die budgetierte Summe noch nicht ausgeschöpft sei“, sagt Krainz, der die Vorwürfe gegen seine Person dementiert: „Ich profitiere nicht persönlich. Man wird geprügelt von Leuten, die keine Ahnung haben.“ Er selbst sei lediglich einer von den zwölf Gesellschaftern der Bohrgesellschaft. „Wir haben privates Geld investiert, um so die Bohrung nach Thermalwasser zu ermöglichen. Wir haben nicht gewusst, ob wir auch fündig werden würden“, sagt Krainz. Die Bohrungen waren aber erfolgreich, es wurde sogar Heilwasser entdeckt. „Wir sind gerne bereit, die Gesellschaft zum Selbstkostenpreis wieder abzutreten“, sagt Krainz, der von einer „Schweinerei“ spricht, da „Halbwahrheiten verbreitet werden“.
Kritisiert wird von den Grünen auch der Verkauf vom 4000 Quadratmeter großen Grundstück mit Seezugang am Nordufer des Klopeiner Sees an einen Investor, damit die Gemeinde so die Pläne für die Therme mitfinanzieren könne. „Das haben wir mehrheitlich im Gemeinderat beschlossen. Es ist niemand mehr dorthin baden gegangen. Es war eine Sumpflandschaft“, sagt Krainz. Öffentliche Seezugänge gebe es nach wie vor – auf der Südseite.