Der viele Regen in und um Villach hat den Schwammerlsuchenden in dieser Saison, die noch bis 30. September andauert, ordentlich in die Arme gespielt. Die kleinen Pilze schießen aus der Erde und man könnte an den richtigen Stellen in den Wäldern etliche Kilogramm sammeln. "In den sozialen Medien gibt es auch zig Anbieter, die geklaubte Schwammerl verkaufen", erklärt Udo Skumauz von der Kärntner Bergwacht, die die Einhaltung der Schwammerlregeln kontrolliert. Auf Facebook reicht es, im Suchverlauf "Eierschwammerl" einzutippen, und schon bekommt man unzählige Angebote.
Das Problem dabei ist aber, dass man nur zwei Kilogramm pro Tag und Person klauben darf. "Wir locken die Verkäufer dann mit Scheinkäufen. So sind uns schon viele Beschlagnahmungen gelungen." Die genaue Taktik will er allerdings nicht verraten, um weiterhin so vorgehen zu können. Neben den Eierschwammerln sind Stein- und Herrenpilze sogenannte "teilweise geschützte Pilze". Und es gibt für sie eine zeitliche Begrenzung. "Zwischen 7 und 18 Uhr darf man sie klauben. Daran halten sich einige Leute aber nicht", erzählt er.
Die Bergwacht schreitet dann ein und überwacht auch die Grenzen. "Es gibt einige Menschen, die das Ganze gewerblich betreiben. Viele Einheimische fahren nach Italien und verkaufen unten die Schwammerl." Und so kommt es nicht selten vor, dass Skumauz und seine Leute Autos aufhalten, die "gedroschen voll" mit Eierschwammerl und Konsorten sind – "teilweise getrocknet, gekocht und mit Etiketten. In den vergangenen 14 Tagen haben wir allein im Bezirk Villach 100 Kilogramm bei Kontrollen gefunden." Bis zu 3600 Euro kostet das erste Vergehen, bei Wiederholung können es laut Kärntner Naturschutzgesetz mehr als 7000 Euro sein. Die beliebtesten Gegenden fürs Klauben sind um Villach der Dobratsch, die Gerlitze, das Gegendtal und das Dreiländereck. "Im Grunde aber kann man derzeit überall auf die Suche gehen, weil es so viele gibt", sagt Skumauz und gibt einen Tipp: "Parasole sind frei, von denen kann man immer klauben, so viel man will."
Übrigens: Entgegen den allgemeinen Vorurteilen italienischen Schwammerlsuchern gegenüber, die berühmt-berüchtigt für ihre riesigen Klaubaktionen sein sollen, lobt er diese: "Es sind meistens Kärntner, die wir erwischen. Die Italiener haben Pilzwaagen und halten sich an Regeln. Die Einheimischen sind da frecher." Was mit den beschlagnahmten Schwammerln passiert? "Die Altersheime im Bezirk haben eine Freude daran."
Daniela Winkler