Dem Villacher ÖVP-Stadtrat Christian Pober gefallen Details an der Kirchtagsplanung in Villach unmissverständlich nicht. Nachdem der Politiker den ersten eigenen Kirchtagssong "Mit'n Herzen dabei" der Salzburger Sängerin Julia Buchner massiv kritisierte und den Kirchtag "am Tiefpunkt angekommen" sah, übt er nun Kritik an Werbemittel für das größte Brauchtumsfest in Österreich. Dies sind Flip-Flops, Sonnenbrillen und Fächer - hergestellt aus nachhaltigen Materialien, allerdings zugeliefert aus Asien.
"Billige Kirchtagssonnenbrillen made in China werden vom Stadtmarketing als offizieller Veranstalter des bisherigen Brauchtumsfestes verkauft. Ist der Villacher Kirchtag noch ein Brauchtumsfest oder nur mehr Kommerz pur im chinesischen Plastikguss, während Scheinheilige im 'Greenwashing Wahn' heimischen Wirten das Plastik verbieten?", postet der Stadtrat auf Facebook.
Debatte zu Brauchtum
Mit der Kritik tritt Pober auf seiner eigenen Facebook-Seite eine Debatte um Regionalität los. User kommentieren und stimmen dem Politiker vielfach zu. "Es heißt ja Villacher Kirchtag. Wo sind Villacher Gastronomen, wo sind Villacher Kirchtagsbuden? Wenn man da durchgeht, glaubt man, man ist in Indien", postet etwa ein User.
Die Villacher Kirchtagsobfrau Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser (SPÖ) kann die "laufenden Angriffe" nicht nachvollziehen: "Christian Pober kritisiert hier Dinge, die einstimmig im Gemeinderat beschlossen wurden, das ist reine Polemik", sagt sie. Meinen dürfte Sandriesser einen Gemeinderatsbeschluss gegen Einwegplastik und für Nachhaltigkeit. Zu den aktuellen Merchandising-Produkten liegt kein Beschluss vor.
Zu den Goodies: "Wir haben eine Firma aus der Region beauftragt, woher diese ihre Produkte bezieht, ist ihre Sache. Was ich aber sagen kann, auch hier wurde sehr wohl auf Nachhaltigkeit geachtet", sagt Sandriesser.
Produkte aus Kautschuk und Bambus
Ein Blick auf die Produkte bestätigt dies: Die Fächer bestehen aus Papier und Bambusgriffen, die Flip-Flops aus recycelbarem PVC und Kautschuk-Riemchen, die Sonnenbrillen aus Bambus-Bügeln. Wenn man Umweltsünden sehen will, sieht man diese bei den Plastik-Brillenrahmen und vor allem der Produktion in Asien. "Wir haben gemeinsam mit dem Stadtmarketing über Monate an den Produkten gefeilt, Nachhaltigkeit hatte oberste Priorität. Es sollten aber auch Produkte sein, die sinnvoll sind und gebraucht werden. Diese regional in dieser Menge zu produzieren, ist undenkbar", sagt das zuständige Kleinunternehmen aus Villach. Pober sieht das anders: "Man hätte etwa ein Produkt aus dem Naturpark nehmen können und man muss auch nicht Geld mit solchen Goodies verdienen", sagt er. Kirchtagsbrillen und Co. können nämlich erworben werden.