Wien, Graz, St. Pölten, Klagenfurt und Innsbruck sind bereits Klima-Pionierstädte: Mit Villach gesellt sich nun auch erstmals eine Nicht-Landeshauptstadt dazu. Das Klimaschutz-Ministerium stellt Villach in den nächsten fünf Jahren zwei Millionen Euro für Maßnahmen zur Klimaneutralität zur Verfügung. Die Stadt nimmt damit eine Vorreiterrolle auf dem Weg zur Klimaneutralität ein.
"Wir setzen seit Jahren in sämtlichen Bereichen auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit, etwa in unseren Offensiven für Stadtbegrünung und Photovoltaikausbau. Nun können wir unsere Bemühungen noch rascher und effizienter umsetzen", sagt Bürgermeister Günther Albel (SPÖ). Das Konzept, das die Stadt Villach zum Erreichen des Titels eingereicht hat, beinhaltet unter anderem folgende Vorhaben: Bis 2024 sollen Öl- und Gasheizungen gänzlich aus dem öffentlichen Bereich verschwinden; bis 2030 will die Stadt stromunabhängig werden. Auch Maßnahmen für das Erreichen der radfreundlichsten Stadt sind geplant. Bis 2025 soll auch ein neues örtliches Entwicklungskonzept mit Schwerpunkt Energiebuchhaltung erstellt werden.
170 klimaneutrale Wohnungen für neues Stadtviertel
Gut angekommen ist im Klimaschutz-Ministerium ein Projekt mit 170 leistbaren und energieeffizienten Wohnungen, welches im Zuge des geplanten Stadtviertels am Westbahnhof entstehen soll. "Dieses klimaaktive Quartiermanagement ist ein gutes Beispiel, wie unser Villacher Modell entwickelt, getestet und nicht nur auf andere Viertel in Villach, sondern auch auf andere Städte umgemünzt werden kann. Denn alleine werden wir die Klimaziele nicht erreichen, es braucht alle Bürger", sagt Nachhaltigkeitsreferentin, Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig (SPÖ). Besondere Herausforderung sei es, Private und Wirtschaftsunternehmen bei der Umsetzung von klimaneutralen Projekten zu unterstützen. Das betreffe etwa die thermische Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden oder die Parkplatzflut bei Handelsketten.
Riesen-PV-Anlage bei Logistikcenter geplant
Auch beim aktuell umstrittensten Projekt der Stadt, dem geplanten Logistikcenter in Villach-Federaun, soll nachhaltig vorgegangen werden. Albel: "Beim Logistikcenter ist die größte PV-Anlage Kärntens geplant, mit der wir zigtausend Haushalte mitversorgen können", sagt Albel, der außerdem einen Grünanteil mitplanen lässt und den Warentransport zum Bahnhof Fürnitz mittels E-LKW ausführen lassen will.
Kritiker sehen darin Greenwashing und im Bau des Logistikcenters angrenzend an ein Natura 2000-Gebiet Umweltzerstörung. Am selben Tag, wie die Stadt den Preis des Bundes entgegennimmt, findet heute um 14 Uhr am Hauptplatz Villach eine Demonstration für mehr Mitspracherecht beim Thema LCA statt.