Die deutsche Logistikholding DLH präsentierte am heutigen Montag erste Details für das geplante Logistikcenter in Villach-Federaun. Das Unternehmen will auf einem Areal von sechs Hektar erste Verteilzentren für Waren errichten. Geschäftsführer Christian Vogt dazu in der Pressekonferenz: "Dieses Gelände wurde uns vor fünf Jahren das erste Mal vorgestellt, damals war es noch nicht interessant, durch den nun geplanten zollfreien Korridor hat sich das geändert. Der Standort Villach-Fürnitz wird so zu einem der Logistik-Hotspots." 

Entstehen sollen sieben Hallen in der Größe von 4500 bis 5000 Quadratmeter und eine Lagerfläche von 31.500 Quadratmetern. Hinzukommen Büroflächen mit 3200 Quadratmetern Fläche. Das Investitionsvolumen soll zwischen 30 und 40 Millionen Euro liegen. Das Grundstück kostete zusätzlich knapp sechs Millionen Euro. Bis zu 150 direkte Arbeitsplätze sollen entstehen. Der Baubeginn wird Ende 2023 bzw. im Lauf des Jahres 2024 anvisiert, die Bauzeit soll rund ein Jahr betragen.

Der Antransport der Waren soll primär umweltfreundlich auf der Schiene erfolgen. Mittels E-Lkw sollen die Waren über eine Strecke von drei Kilometern in den sogenannten "Rail Log Park Villach-Fürnitz" gebracht werden. Dort werden sie gelagert, teils neu verpackt und wertgesteigert zum Weitertransport (größtenteils mit Lkw) vorbereitet.

Welche Firmen sich ansiedeln sollen, welche Waren verteilt werden und wie viel diese Verteilung der Region bringen soll, bleibt weiter offen. "Wir gehen davon aus, dass namhafte Mieter Interesse haben werden."

Albel und Vogt präsentierten am Montag erste Details
Albel und Vogt präsentierten am Montag erste Details © (c) MARTA GILLNER

Fotovoltaikanlage soll gesamten Bedarf decken

Vogt betonte, dass das Projekt nachhaltig und zeitgemäß geplant sei. Auf dem Areal soll eine 28.000 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage errichtet werden, die "den gesamten Bedarf des Rail Log Parks decken soll", sagt Vogt. Der Überschuss werde ins Stromnetz eingespeist. Die zu erwartende Stromerzeugung liegt bei 3.150.000kW/h pro Jahr. Dies entspreche dem jährlichen Stromverbrauch von etwa 900 Haushalten. Die jährliche Einsparung liegt laut der Stadt bei 410.000 kg CO2-Emissionen. "Das entspricht 2,22 Millionen gefahrenen PKW-Kilometern", konkretisiert Vogt. Weiters sollen Dächer und Fassade teilweise begrünt und E-Ladestationen installiert werden.

Unterschriftenliste wird weiter geprüft

Während Logistikholding und Stadt erste Pläne präsentierten, prüft die Landeswahlbehörde jene Unterschriftenliste, auf die die Bürgerinitiative gegen das Vorhaben alle Hoffnung setzt. "Rett ma die Schütt" sammelte zuletzt 3400 Unterschriften für eine Volksbefragung zum LCA. Weil eine große Anzahl das Geburtsdatum nicht vollständig angeführt hatte, ist aber unklar, ob die Liste überhaupt im Gemeinderat behandelt wird. Das Land Kärnten prüft diese aktuell. 2500 gültige Unterschriften sind für eine Prüfung erforderlich. Liegen diese auf, entscheidet der Gemeinderat über die Volksbefragung. Die SPÖ, die mit Mehrheit regiert, dürfte Signalen nach eine Befragung aber ohnehin ablehnen.

Auch offen ist nach wie vor die notwendige Aktualisierung der Naturverträglichkeitsprüfung für das Logistikcenter. "Hier warten wir auf den Abschlussbericht des Landes Kärnten, der Vorbericht ist jedenfalls sehr positiv ausgefallen", sagt Bürgermeister Günther Albel (SPÖ).

Zuletzt hatte der Gemeinderat auch den Zukauf von knapp sieben Hektar beschlossen. Bei dem Grundstück handelt es sich um einen Bereich, der zum Naturschutzgebiet Dobratsch gehört. Die Stadt will die Fläche als Ausgleichsfläche für die knapp 20 Hektar große Bodenversiegelung an der Gail nutzen. Projektgegner sprechen von "Augenauswischerei".