Stolze 7,6 Millionen Euro sollen laut Regierungsbeschluss in die Finanzierung von Wiederherstellungs- und neuen Hochwasserschutzmaßnahmen im Gegendtal fließen. Finanziert von Bund (42,3 Prozent), Land (40 Prozent) sowie Gemeinde und Wasserverband (zusammen17,7 Prozent). Verwendet wird es primär für Gerinne-Neubauten, die Wiederverwendung des Materials, das sich seit dem Unwetter auf Feldern und riesigen Lagerplätzen befindet und für Grund- und Gebäudeablösen.

Für Letzteres kommen insgesamt sieben – teils vom Unwetter schwerbeschädigte und im Nahbereich von Afritzer- und Treffnerbach gelegene – Objekte und Liegenschaften infrage, die zur Gänze abgelöst und dem öffentlichen Wassergut zugeteilt werden sollen. Rund 1,6 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. "Die Liegenschaften wurden aus wasserwirtschaftlichen Gründen gezielt ausgewählt. So soll sichergestellt werden, dass das Schadenspotenzial im Hochwasserabflussraum auf Dauer reduziert wird", sagt Stefan Urbanek, bei der Abteilung Wasserwirtschaft zuständig für den Hochwasserschutz in Treffen.

Gespräche bereits stattgefunden

Gespräche mit fast allen Grundstückseigentümern habe es bereits gegeben, auch die Liegenschaften wurden von gerichtlich beeideten Sachverständigen nach dem Ist-Zustand bewertet. Angebote wurden mittlerweile gelegt. Vier der Betroffenen sollen die konkrete Bereitschaft signalisiert haben, zu verkaufen. Unterschriften fehlen aber noch. Bei einem weiteren Eigentümer gibt es konstruktive Gespräche, einer konnte hingegen noch nicht erreicht werden. Der siebente möchte definitiv nicht verkaufen. Aus finanziellen Gründen und emotionaler Beziehung zum Elternhaus.

Treffens Bürgermeister Klaus Glanznig verweist auf den Treffnerbach, im Hintergrund das alte Wasserschloss, das ebenfalls abgelöst werden soll
Treffens Bürgermeister Klaus Glanznig verweist auf den Treffnerbach, im Hintergrund das alte Wasserschloss, das ebenfalls abgelöst werden soll © Jandl

Betroffen ist im Zuge dessen auch das alte Wasserschloss der Gemeinde Treffen beim schwer in Mitleidenschaft gezogenen Bauhof. "Wir werden das Objekt für den Hochwasserschutz zur Verfügung stellen", sagt Bürgermeister Klaus Glanznig (SPÖ). Selbiges gilt auch für Waltraud Bachl, deren Haus in der Einöde schwer beschädigt wurde.

Nicht auszudenken, wenn die 76-Jährige im mehr als 50 Jahre alten Haus gewesen wäre, als die Katastrophe am 29. Juni das Gegendtal verwüstete. Mittlerweile lebt die Frau in einer Betreuungseinrichtung in Treffen. "Sie ist Bund, den Abteilungen des Landes, der Gemeinde, der Feuerwehr und allen Helfern dankbar, dass alles gut funktioniert und es die Möglichkeit zur Ablöse gibt", sagt Glanznig, der keine weiteren Angaben zu den Namen und der Höhe der einzelnen Ablösesummen machen könne.

Mehr Raum für Afritzer- und Treffnerbach

Die Gebäude auf besagten Liegenschaften sollen jedenfalls abgetragen werden, um Afritzer- und Treffnerbach mehr Raum für eine natürliche Entwicklung zu geben. "Das bedeutet auch, dass das Gewässer widerstandsfähiger für Geschiebeeinstöße wird, wobei berücksichtigt wird, dass es nicht zu unkontrollierten Ablagerungen kommt", erklärt Urbanek. Dort, wo diese Vorgangsweise nicht umsetzbar sei, werden andere technisch aufwendige Hochwasserschutzmaßnahmen getroffen.

Sollten betroffene Hauseigentümer die angebotene Ablöse akzeptieren, sollte auch der Anspruch auf eine Entschädigungszahlung durch die Versicherung bestehen bleiben. Diese limitierte Deckung bei Vermurungen und Überschwemmungen liegt meist bei 10.000 bis 20.000 Euro. "Für betroffene Hauseigentümer empfiehlt es sich dennoch, vor einem Verkauf ein Einvernehmen mit der Versicherung über diese Entschädigung zu finden", sagt Kurt Tschemernjak, Vorstandsdirektor der Kärntner Landesversicherung.