Seit wenigen Tagen brummen Tausende Harley-Motoren vor allem auf den Straßen rund um den Faaker See. Und wie beim inoffiziellen GTI-Treffen im Frühjahr gibt es auch bei der noch bis Sonntag dauernden European Bike Week Schwerpunktaktionen der Polizei und des Landes Kärnten. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Verkehrstauglichkeit der kultigen Motorräder gelegt. Vor allem technische Umbauten und diverse Mängel werden bei den Kontrollen ins Visier genommen. Auch die Dezibel-Werte spielen eine große Rolle. Bei absichtlich herbeigeführten Fehlzündungen, Knallgeräuschen, zu lauten Harleys und dergleichen können nun die Kennzeichentafeln sofort für die Dauer von bis zu 72 Stunden abgenommen werden. Auch Anzeigen und Strafen bis zu 10.000 Euro drohen.
So kam es gestern auch in St. Niklas vermehrt zu solchen Kontrollen. Weil viele Biker mit ihrem geliebten Zweirad besonders auffallen wollen, sind diverse Umbauten keine Seltenheit. "Bei diesen Fahrzeugen gilt es ganz besonders auf die Verkehrssicherheit zu achten. Das Fahrwerk, die Bremsen und auch die Beleuchtung werden hier genau unter die Lupe genommen", sagt Hans-Peter Mailänder, stellvertretender Leiter der Verkehrsabteilung bei der Kärntner Polizei.
Im Zuge der Kontrollen ging den Polizisten auch ein "dicker Fisch" ins Netz. Ein britischer Harley-Fahrer wurde mit seinem auffallenden Bike von den geschulten Augen der Exekutive erkannt und aus dem Verkehr gezogen. Hier stellte sich schnell heraus, dass viele Anbauteile nicht straßenzugelassen und sogar gefährlich waren. Gefahr war auch in Verzug, da das Fahrzeug nicht einmal eine Abdeckung über dem Antrieb hatte. "Im schlimmsten Fall kann sich hier die Hose des Fahrers verklemmen und ein Unfall wäre hier wohl die Folge", hieß es.
Sonst verliefen die Kontrollen im Großen und Ganzen ruhig und die Harley-Fahrer zeigten sich weitgehend kooperativ. Ein deutscher Motorradfahrer zeigte sich gelassen: "Durch Kontrollen, wie die der Polizei, sind wir doch alle sicherer unterwegs." Der Mann bedankte sich sogar für den Check, bevor er seine Tour um den Faaker See fortsetzte.
In den nächsten Tagen geht es mit den Kontrollen auch an anderen Orten weiter. Bis jetzt spricht die Exekutive von einem ruhigen Treffen. Dominik Sodamin, Polizeisprecher der Landespolizeidirektion Kärnten: "Gefühlsmäßig war es laut den Kollegen bis jetzt noch nicht der große Ansturm. Im weiteren Verlauf der Harley-Woche wird es aber noch zu mehreren Schwerpunktaktionen kommen." Mit dem Harley-Treffen 2019 kann man die Veranstaltung noch nicht vergleichen. "Dafür ist es jetzt noch zu früh", sagt Sodamin.
Philip Karlbauer