Der Traumberuf von Johanna Mörtl aus Draschitz in der Gemeinde Hohenthurn wäre Krankenschwester gewesen, aber das sollte nicht sein. Vor 14 Jahren hat sie aber, neben ihrer Arbeit als Versicherungsangestellte, mit einer Ausbildung zur Hospizbegleiterin begonnen, die von der Diakonie de La Tour angeboten wurde. Und 2012 auch die Ausbildung zur Pflegeassistentin abgeschlossen. Es sei quasi die Erfüllung ihres Traumberufs über Umwege gewesen. "Wenn man für etwas brennt, dann schafft man das auch“, erklärt die Mutter zweier erwachsener Kinder.
Die Arbeit als Hospizbegleiterin sei für sie auch eine Bereicherung für das eigene Leben. "Man bekommt dadurch einen ganz anderen Blickwinkel auf das Leben“, sagt sie. Und man lerne auch, zufriedener zu sein und dass der Umgang mit dem Tod nicht schwierig sei, sondern einfach zum Leben dazu gehöre. Eine ihrer Aufgaben ist es, mit den Familien über die Ängste und Sorgen zu reden, die ein Palliativpatient mit sich bringt, "denn viele wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen“.
Ganz wichtig seien aber auch die Gespräche mit den Klienten selbst. "Man erfährt sehr viel von den alten Menschen. Über die Dinge, die sie erlebt haben, die sie beschäftigen.“ Wobei man sich das alles keinesfalls nur tragisch vorstellen darf. Im Gegenteil. "Es wird sehr viel gelacht und gescherzt“, sagt Mörtl, die auch eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin gemacht hat.
Harald Schwinger