Am Donnerstag, dem 18. August, luden die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zu einer Pressekonferenz in der Ossiacher Zeile. Villachs Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) und Georg Ortner, Geschäftsbereichsleiter Strategische Steuerung Immobilien der ÖBB-Infrastruktur AG, gaben Einblicke in das neueste Wohnprojekt der ÖBB in Villach. Bis Mitte 2023 sollen in der Ossiacher Zeile, auf der Höhe der Perau Apotheke, 24 Wohnungen exklusiv für bestehende, zukünftige und pensionierte ÖBB-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter entstehen. Das Investitionsvolumen beträgt 3,5 Millionen Euro.
Für Albel ein wichtiger Entwicklungsschritt zur Schaffung neuen Wohnraums: "Die Stadt Villach hat vor Kurzem eine umfassende Wohnraumstudie in Auftrag gegeben. Ihre Ergebnisse zeigen eindeutig, dass Attraktivierung und Sanierung von Altbeständen einer der wirksamsten Hebel ist, um leistbares Wohnen in Villach auch künftig zu erhalten." Die Studie, die im Juni in Kooperation mit der FH Villach erschien, wies einen Leerstand von 7,7 Prozent auf oder 3363 Wohnungen (Stand Juni 2022).
Sanierung statt Neubau
Die Wohnungen in der Ossiacher Zeile werden grundsaniert, mit Fernwärme ausgestattet und teilweise auch größer als die bestehenden Wohnungen. "Insgesamt gibt es 32 Wohnungen in dem Haus. Vier Mieter wollen keine neue Wohnung, da ihnen der Mietzins zu hoch sei, vier weitere Wohnungen werden aufgelöst zugunsten größeren Wohnraums in den übrigen", erklärt Markus Hackl, Leiter des Projekts. Der neue Mietzins beläuft sich auf fünf Euro und sei laut Hackl viermal so hoch wie der alte. Zu bedenken sei jedoch, dass die neu sanierten Wohnungen in die Kategorie A/B aufsteigen, die bestehenden seien Kategorie C/D. Verantwortlicher Architekt ist Hermann Dorn vom Architekturbüro Trecolore. Er zeichnet auch als Architekt des Projekts "Kaiserhof" in Annenheim verantwortlich.
Die Miethöhenregelung gliedert den Hauptmietzins in unterschiedliche Einkommensgruppen. Verdiener bis 2500 Euro brutto zahlen für die gleiche Wohnung 40 Prozent weniger, als jemand, der ab 3501 Euro brutto verdient. "Mit dem ÖBB-Wohnprogramm wird neuen, aber auch bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern moderner und günstiger Wohnraum geboten. Diese sind ein guter Anreiz, um neues Personal zu lukrieren und zu halten", erklärt Ortner. Die Wohnungen in der Ossiacher Zeile sind bereits teilweise reserviert und sind 50 bis 80 Quadratmeter groß.
Ähnliches Projekt bezugsfertig in Villach Lind
Teilweise fertiggestellt ist bereits ein ähnliches Projekt in der Karl-Wurmb-Straße in Villach Lind. Die Wohnhausanlage, die 1906 errichtet wurde, besteht aus insgesamt zwölf Wohnhäusern, die in zwei Bauphasen generalsaniert werden. Der erste Abschnitt ist bereits fertig, 19 Wohnungen sind somit bezugsfertig. Die Sanierung beinhaltet auch die Ausstattung mit Balkonen. Der Wohnkomplex weist in der Mitte einen Schrebergarten auf, der laut Ortner auf jeden Fall erhalten werden soll.
Balkone wird es auch in der Ossiacher Zeile geben, zumindest für die nach hinten ausgerichteten Wohnungen, inklusive Schrebergartenanlagen. Die Wohnungen zur Ossiacher Zeile hin erhalten einen französischen Balkon. Für rund 80.000 Euro erhält das dortige Wohnprojekt auch eine Fassadenbegrünung und soll laut Albel Teil von Villachs Begrünungsoffensive werden. Ob und wie hoch die Stadt hierfür fördern wird, steht noch aus.
Das ÖBB-Wohnprogramm umfasst österreichweit rund 500 Wohnobjekte mit circa 6000 Wohnungen, die alle im Eigentum der ÖBB Infrastruktur stehen. Davon sind es in Kärnten rund 270 Wohnungen in 28 Wohnhäusern. Insgesamt investieren die ÖBB bis Ende 2025 rund 11 Millionen Euro.
Martin Johaim