In Arriach herrscht nach dem Unwetter in der Nacht auf Mittwoch weiter Ausnahmezustand. Die Gegendtaler Gemeinde ist von der Außenwelt abgeschnitten, ein Notweg wurde über den Nachbarort Himmelberg geschaffen. Über diesen werden die Gemeindebürger nun mit dem Notwendigsten versorgt, parallel laufen die Arbeiten auf Hochtouren, um Stromversorgung und Zufahrt sicherzustellen. Den ganzen Tag über starten Bundesheerhubschrauber mit Material und Kelag-Monteuren an Bord, um die Menschen wieder mit Strom versorgen zu können.
Zahlreiche Haushalte und Betriebe wurden von den Wassermassen schwer beschädigt. Zwei Einfamilienhäuser drohen abzurutschen, die Familien wurden evakuiert und bangen nun um ihr Lebenswerk. "Die Situation ist schrecklich. Die Menschen stehen vor dem Nichts und können nur hoffen, dass ihre Häuser nicht komplett weggerissen werden", sagt Bürgermeister Gerald Ebner (FPÖ). Die Betroffenen wurden bei Nachbarn und in einer Pension untergebracht.
In Gästehäusern und Hotels der Gemeinde herrscht ebenso Ausnahmezustand. "Auch die Gäste sind natürlich eingeschlossen, werden aber bestens versorgt", sagt Ebner. Die Wasserversorgung konnte sichergestellt werden.
Tiere auf Pilsachhof verendet
Besonders schwer getroffen hat es den Pilsachhof, der Ort für reihenweise gerettete Tiere war. Das komplette Anwesen wurde zerstört, Tiere von den Wassermassen mitgerissen. Schafe, Pferde, Kaninchen und Hühner haben das Unwetter nicht überlebt. "Die Feuerwehr ist vor Ort und versucht Schadensbegrenzung zu betreiben. Die Lage ist aber dramatisch", sagt Ebner.
Die Gemeinde hat ein Spendenkonto eingerichtet (IBAN: AT13 3938 1004 0031 7446). Auch die Kleine Zeitung stellt über die Aktion Kärntner in Not 100.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung.
Mit schwerem Gerät
Unterdessen wird versucht, eine Behelfsstraße zwischen Arriach und Himmelberg zu errichten. In Innerteuchen ist die Straße ab dem "Teuchner Stüberl" gesperrt, danach geht es für die Einsatzkräfte noch etwa einen Kilometer weiter zu den Aufräumarbeiten, dann ist die Straße komplett weggerissen.
Der Hubschrauber des Innenministeriums kreist über dem Tal, Soldaten des Bundesheers und Mitarbeiter der Straßenmeistereien sind mit schwerem Gerät vor Ort, schaufeln Schutt, Geröll und zum Teil riesige Bäume, die durch die Kraft des Wassers entwurzelt wurden, von Straßen, aus Gärten und Äckern. Bagger heben immer wieder Asphaltteile aus dem Bachbett. Auch die Kelag, die Wildbachverbauung und Mitarbeiter der A1-Telekom sind vor Ort, um das Strom- und Telekommunikationsnetz wieder aufzubauen.
Brücken weggerissen
Die Unwetterschäden haben auch enorme Auswirkungen auf die Landwirtschaft, berichtet ein Anrainer aus Innerteuchen, der namentlich nicht genannt werden will. Mitten in der Heuernte wurden die Wiesen überflutet und verschlammt: "Und wir können unsere Tiere auch nicht auf die Wiesen auftreiben, weil diese auf der anderen Bachseite liegt." Die Brücken wurden in diesem Bereich allesamt weggerissen. Wie es den Kühen auf der Alm geht, wisse man momentan gar nicht, da man zu ihnen nicht hin kommt.