Eine Gala bildete den stimmungsvollen Rahmen für eine besondere Veranstaltung: In den Räumlichkeiten der Kleinen Zeitung in Klagenfurt standen die "Köpfe des Jahres" Regionen Villach und Klagenfurt im Mittelpunkt. Bis Silvester konnte für den jeweiligen Favoriten abgestimmt werden – seitdem mussten sich die Nominierten gedulden. Am Dienstagabend wurden die Sieger der jeweiligen Kategorien – im Beisein zahlreicher Ehrengäste – schließlich feierlich präsentiert.
Junge Talente - Kochtalent verwöhnt im Fernen Osten
Kärntner Lehrling des Jahres 2020. Bei den „Austrian Skills 2022“ erarbeitete sich der Klagenfurter Christoph Guggi sein Ticket für die Berufsmeisterschaften in Shanghai. Speed-Cooking, Zubereitung eines Gala-Menüs, Flambieren und Tranchieren. Alles Eigenschaften, die Guggi aus dem Effeff beherrscht, gelernt hat er im Mountain Resort Feuerberg auf der Gerlitzen, als Belohnung wartete eine Lehre mit Matura. Gegenwärtig bereitet er sich auf seinen Shanghai-Trip vor: „Ich werde mich in den nächsten Monaten vor allem mit den dort üblichen regionalen Lebensmitteln beschäftigen. Denn ich denke, wie und womit in Shanghai gekocht wird, wird die größte Herausforderung in der Vorbereitung sein. Es sind ganz andere Produkte als bei uns. Aber ich mag Herausforderungen, ich freue mich.“
Kultur - Ihr künstlerischer Weg führte nach Rom
Regina Hübner pendelt als international tätige Künstlerin zwischen Villach und Rom. 2021 ging sie als Gewinnerin des Paul-Watzlawick-Kunstpreises hervor, woraufhin sie eine Installation zur Würdigung des Kommunikationswissenschaftlers gestaltete, die seit vergangenen Herbst in Warmbad-Villach zu bestaunen ist. Hübners Studium führte sie nach Graz, wo sie zunächst grafisches Design studierte und nebenbei mit Stein zu arbeiten begann. Davon inspiriert, zog es sie 1986 in die italienische Hauptstadt Rom, wo sie 1990 einen Abschluss in Skulptur machte. Doch Hübner ist ein Chamäleon der Kunst. verlegte ihren Fokus in den 90ern auf die experimentelle Fotografie, Film und Video. In ihren Werken widmet sie sich auch Themen, wie Tod und Verlust, die sich aber während der Arbeit für sie auch in etwas Wunderbares verwandeln. „Ich glaube, das kann nur die Kunst. Wie eine Geburt, die in gewissen Aspekten todesähnlich ist, sich aber in das herrlichste Erlebnis verwandelt.“
Starke Persönlichkeiten - Von der Baumkrone zur eigenen Partei
Was im Juli 2021 mit einer Protestaktion in der Baumkrone eines circa 50 Jahre alten Trompetenbaumes am Klagenfurter Heuplatz begann, ist mittlerweile integrales Anliegen der neu gegründeten „Interkommunalen Volkspartei“ (IVP). Lena Woschitz (18), die sich auch bei den Fridays for Future für den Stopp des Klimawandels und ein Umdenken einsetzt, rückt in der von ihr mitbegründeten IVP die Bürgerinnen und Bürger sowie unsere Natur ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Gemeinsam mit Parteimitbegründer Florian Jan (18) setzt sie sich für die Wahrung der Umwelt ein, formt ihren tagelangen Aufenthalt in den Ästen des alten Trompetenbaumes in konkrete politische Ziele. Ob ihre Partei von Erfolg gekrönt sein wird, steht noch in den Sternen. Doch fest steht: Der Trompetenbaum am Heuplatz blieb wegen ihres unnachgiebigen Engagements erhalten, der Platz in der Klagenfurter Innenstadt erhielt einen alternativen Neugestaltungsplan.
Unternehmergeist - Eine „Kanzlerin“, die für Bewegung sorgt
Die gebürtige Lesachtalerin Michaela Tiefenbacher hat sich bereits 2010 mit den Naturel Hotels & Resorts am Faaker See den Traum eines eigenen „Hoteldorfes“ erfüllt. Jährlich werden dort bis zu 90.000 Nächtigungen gezählt und Tiefenbacher wurde mit dem Umweltpreis des Landes ausgezeichnet.
Das zuletzt leer stehende, 1990 erbaute Almresort auf der Gerlitzen mit 400 Betten wird um fünf Millionen Euro generalsaniert. 2022 soll es wieder öffnen unter dem neuen Namen „Die Kanzlerin“. Passend zum Namen wird die Führung des Bergresorts in die Hände von Tiefenbacher gelegt: „Mit dem neuen Namen sollen Historie, Tradition, Umgebung und auch die Weiblichkeit unterstrichen werden“, erklärt die erfolgreiche Unternehmerin, die ihr Gespür für das Geschäft bereits als TUI-Managerin unter Beweis stellte. Darüber hinaus leitet sie als Obfrau den Tourismusverband in Finkenstein.
Sport - Olympionike mit goldenem Potenzial
Wildwasser-Slalom nur hauchdünn an einer Medaille vorbei. Mit seinen im Vorjahr erst 22 Jahren, im Kanu-Sport nicht wirklich ein Alter. „Wir fahren in einer Sportart, in der man nie aufhört zu lernen. Hier ist es wie mit dem Wein. Auch der wird von Jahr zu Jahr besser.“ Worte, die von Helmar Steindl stammen – seit 60 Jahren graue Eminenz im österreichischen Kanusport. Steindl weiß also, wovon er spricht. Und dieser Steindl sagt über seinen ehemaligen Schützling: „Felix ist das größte Talent, das durch meine Hände gegangen ist.“
„Sie schauen alle zu ihm auf“, verrät Walter Reichel, sportlicher Leiter des Olympiazentrums Kärnten, wo der gebürtige Maria Saaler regelmäßig trainiert, seine Leistungsgrenzen Jahr für Jahr weiter nach oben nivelliert – im technischen Bereich, im körperlichen, und im mentalen. Oschmautz verfügt über die im Sport so wichtige „Big-Match-Mentalität“.
Lebenswerk - seit Jahrzehnten in Kriegsgebieten im Einsatz
Die gebürtige Klagenfurterin Antonia Rados ist promovierte Politologin und avancierte nach einer Karriere innerhalb des europäischen Nachrichtenjournalismus zu einer der populärsten Auslandskorrespondentinnen des deutschsprachigen Fernsehens. Insbesondere die Kriegsberichterstattung zum Irak-Krieg 2003, die oft unter lebensgefährlichen Bedingungen live übertragen wurde, bescherte Antonia Rados internationale Anerkennung. Für die Dokumentation "Mein Freund Saddam", die Rados in RTL-Koproduktion mit dem deutsch-französischen Kulturkanal Arte produziert hatte, wurde sie 2003 mit dem bedeutendsten österreichischen Medienpreis, dem "Romy" ausgezeichnet. Bei der Gala zu den Köpfen des Jahres 2021 wurde sie schließlich für ihr Lebenswerk geehrt, ihre Laudatio hielt die ehemalige Außenministerin Ursula Plassnik (ÖVP). "Ich bedanke mich für die Auszeichnung, obwohl sie mir sehr früh zuteilwird, so alt bin ich ja noch gar nicht", schmunzelte die Ausnahmejournalistin, die per Video zugeschalten war, da sie sich derzeit für die Berichterstattung in der Ukraine befindet.
Martin Johaim