Bereits seit 1993 hilft Andreas Kuchler mit Spendensammlungen Menschen in der Ukraine. Die Palette reicht von Spielzeugen über Nahrungsmittel bis hin zu Computern und anderen Dingen. Mehr denn je sind die Menschen jetzt auch auf seine Hilfe angewiesen, daher organisiert Kuchler gemeinsam mit seinem Sohn Andreas – er ist neuer Museumsdirektor der Stadt Villach – einen Hilfsgütertransport nach Mukatschewo im Westen des Landes. Unterstützung bekommen sie auch vom Ukrainer Anton Kalinitsch, der gerade erst aus dem Kriegsgebiet nach Villach zurückkehrte und den Kuchlers bereits in der Vergangenheit als Vermittler und Dolmetscher bei den humanitären Projekten zur Seite stand.

"In Mukatschewo werden zurzeit Schulen und andere Gebäude freigemacht, um Binnenflüchtlingen, also Menschen, die aus dem Osten des Landes westwärts fliehen, einen sicheren Aufenthaltsort zu ermöglichen. Da werden Hilfsgüter dringend benötigt", sagt Kuchler senior.

Stadt startet große Hilfsaktion

Auch die Stadt Villach beteiligt sich an der Hilfsaktion und wendet sich an die Bevölkerung: "Mit der Erfahrung dieser drei Männer haben wir rasch eine Hilfsstruktur aufgestellt, gemeinsam mit der Villacher Bevölkerung können wir ab sofort helfen", sagt Bürgermeister Günther Albel (SPÖ). Es wurde eine Liste von Gegenständen erstellt, die in Mukatschewo dringend benötigt werden.

Andreas Kuchler hilft seit 1993 der Ukraine mit Spendenwaren
Andreas Kuchler hilft seit 1993 der Ukraine mit Spendenwaren © Schwinger

Schnell mit essenziellen Hilfsgütern versorgen

Diesmal geht es um gezielte Hilfsgüter. "Nicht Spielzeug ist jetzt essenziell, sondern Decken, Waschmittel, haltbare Lebensmittel, und Hygieneartikel werden jetzt dringend benötigt, um eine zumutbare Infrastruktur zu schaffen", sagt der Wernberger. Sohn Andreas sammelt darüber hinaus Spenden und versucht, sein Netzwerk zu nützen: "Ich war schon als Jugendlicher in der Sowjetunion, wir haben auch Verwandte in der Ukraine."

So steht er auch in engem Austausch mit Irina und Oleg Schydenko, Freunde, die 50 Kilometer südlich von Kiew ein Unternehmen führen: "Ich telefoniere regelmäßig mit ihnen. Es sind verstörende Eindrücke, sie wissen nicht, wie sie die nächsten Tage verbringen werden, können nicht arbeiten, ihre Kinder nicht in die Schule. Sie verharren zurzeit in ihrer Garage." Flucht sei dennoch keine Option, sie haben sich dort etwas aufgebaut und wollen dies nicht aufgeben, meint Kuchler weiter.

Seit mehr als 25 Jahren für die Ukraine aktiv

Den ersten Kontakt mit der Ukraine hatten die Kuchlers durch eine Familienzusammenführung, 1989. Nach der Auflösung der Sowjetunion 1992 brach die große Armut im Land aus. „Die Ukraine war die Waffenschmiede der Sowjetunion und plötzlich waren fünf Millionen hoch spezialisierte Menschen arbeitslos“, sagt Kuchler senior.

Der damalige Bürgermeister von Schönborn, nahe der Stadt Mukatschewo, habe damals gefragt, ob Kuchler ihn mit humanitärer Hilfe unterstützen könnte. So kam es zur ersten Hilfslieferung, damals mit einem Kleinbus. Mittlerweile entsendete Kuchler 800 Tonnen an Hilfsgütern.