Wenn Erwin Berger auf das vergangene Jahr zurückblickt, stellt sich bei ihm - allen Widrigkeiten zum Trotz - so etwas wie Dankbarkeit ein. "Wir waren ab dem 16. März im Lockdown, konnten am 29. Mai öffnen und hatten eine gute Sommersaison und mussten am 2. November wieder schließen", erklärt der Geschäftsführer und Eigentümer des Resorts Feuerberg auf der Gerlitzen. Dass er nicht klagt, hat damit zu tun, dass ihm klar ist, "dass wir es weit schlechter hätten treffen können. Wirtschaftlich und auf gesundheitlicher Ebene".
"Die Hilfsmaßnahmen der Regierung helfen der Branche enorm, das sollte niemand verschweigen", mahnt er zur Demut. Und dennoch geht er nun in die Offensive: "Wer glaubt, es genügt Unternehmern einen Umsatzersatz zu kassieren, versteht das Wesen des Betriebes nicht. Wir wollen etwas leisten und nicht dem Staat am Säckl liegen, unsere Mitarbeiter wollen wieder sinnstiftend arbeiten - aber dafür braucht es eine Perspektive." Er will das aber nicht als "Branchen-Lobbying " verstanden wissen, vielmehr fordert er strenge Regelungen ein, die mittelfristig einen sicheren Betrieb ermöglichen. "Wir hatten im Herbst zwei Mal pro Woche PCR-Testungen bei den Mitarbeitern, zudem hat ein großer Teil unseres Teams täglich Antigentests absolviert. Damit konnten proaktiv immer noch Fälle herausgefiltert werden. Dieses Testen hat sich bestens bewährt und könnte auch richtungsweisend für anreisende Urlauber sein.", sagt Berger und legt nach: "Am Ende kostet eine verpflichtende Teststrategie für Gäste und Mitarbeiter weit weniger als ein weiterer Lockdown." Er geht in seiner Forderung sogar noch weiter: "Touristische Betriebe haben eine Verpflichtung hier als Vorreiter mitzuwirken. Förderungsmaßnahmen in Anspruch zu nehmen und im eigenen Betrieb Tests zu verweigern, das passt nicht zusammen."
Unverständnis äußert Berger - der auch Anteile an den Gerlitzen Seilbahnen hält - über das Wettern gegen FFP2-Masken beim Lifttransfer. "Ob man sich nun einen Schal über das Gesicht zieht, weil es kalt ist, oder eine Maske trägt, macht doch wirklich keinen Unterschied", sagt Berger. „Und wie hervorragend das funktionieren kann, wenn alle mitwirken, hat man über die Feiertage auf der Gerlitzen Alpe gesehen.“