Wie die Kleine Zeitung exklusiv berichtete, steht der bilinguale Unterricht an der Villacher Khevenhüller Volksschule aufgrund des hohen Migrationsanteils vor dem Aus. Nun wenden sich die Villacher Parteien SPÖ und ÖVP an die Öffentlichkeit und fordern dazu auf, die Online-Petition des Elternvereins der Schule zu unterschreiben.

Land trägt Kosten nur mehr für aktuelles Schuljahr

Seit fünf Jahren wird an der VS 1 in Villach der bilinguale Unterricht in Englisch angeboten. Nachdem die Bundesregierung die Finanzierung eingestellt hat, trägt Kärnten die Kosten nun allein – jedoch nur noch für dieses Schuljahr. Danach werden keine weiteren Klassen aufgenommen. „Ohne langfristige Unterstützung steht das Fortbestehen dieses erfolgreichen Programms auf dem Spiel, das den Kindern wichtige Chancen für die Zukunft bietet“, heißt es in der gemeinsamen Aussendung.

Die geplante Streichung betrifft vor allem die Stunden für die Native Speaker, wodurch der bilinguale Unterricht ab dem nächsten Schuljahr wegfallen würde. Heidi Krammer, Vorsitzende des Elternvereins, bringt die Sorgen der Eltern auf den Punkt: „Die Volksschule Khevenhüller ist durch den bilingualen Unterricht ein Ort, an dem unsere Kinder echte Chancen bekommen – besonders jene, die Englisch als erste Sprache sprechen. Damit dieses erfolgreiche Modell bestehen bleibt, sind wir auf die Hilfe des Landes Kärnten angewiesen und fordern den Bund auf, die Finanzierung endlich sicherzustellen. Es darf nicht sein, dass ein so wertvolles Angebot für unsere Kinder verschwindet.“

SPÖ und ÖVP bringen Resolution ein

Als Reaktion auf den Beschluss planen die Villacher SPÖ und ÖVP einen Dringlichkeitsantrag im Stadtsenat einzubringen und eine Resolution an den Bund zu richten, in der dazu aufgefordert wird, eine ständige finanzielle Unterstützung für bilingualen Unterricht an Schulen in Österreich zu sichern.

Weiters wurde gemeinsam mit dem Elternverein eine Petition gestartet. Vizebürgermeisterin und Bildungsreferentin Sarah Katholnig (SPÖ) erklärt: „Die Lehrkräfte leisten an dieser Schule mit 43 Nationen Außergewöhnliches. Die Schule ist durch das bilinguale Angebot zu einem Vorzeigemodell geworden. Man darf hier nicht sparen. Studien belegen, dass jeder Euro, der in Bildung investiert wird, sich langfristig sieben- bis zehnfach im Budget auszahlt.“ Stadtrat Christian Pober ergänzt: „Spracherwerb erfolgt am besten in der Jugend und in der Schule. Jeder weiß, wie schwer es ist, als Erwachsener eine Sprache zu lernen. Den Kindern diese Chance in einer prägenden Phase zu nehmen, ist der falsche Weg.“