Armut hat viele Gesichter. Die Gründe für Obdachlosigkeit, die wohl extremste Form von Armut, sind vielfältig und verschränken sich oft ineinander - Jobverlust, Scheidung, ein Schicksalsschlag, Sucht, das alles kann den Ausschlag geben. Das Bild des bärtigen, alten und alkoholisierten „Sandlers“, wie es in vielen Köpfen verankert ist, bildet die Realität nicht ausreichend ab. Obdachlosigkeit kennt kein Alter und auch kein Geschlecht. Betroffene Frauen sind in der öffentlichen Wahrnehmung jedoch viel weniger präsent, da sie eher informelle Lösungen wie Zweckpartnerschaften eingehen als auf offener Straße zu übernachten. Sie sind daher eine besonders verletzliche Gruppe. Wohnungs- und obdachlose Menschen sind in einer Ausnahmesituation, die sehr oft mit großer Scham besetzt ist. Für viele Betroffene ist es ein großer und schwieriger Schritt, Hilfe einzufordern und diese dann auch anzunehmen. Um ihnen diesen Schritt möglichst leicht zu machen, braucht es niederschwellige Angebote wie eine warme Mahlzeit ohne Fragen beantworten zu müssen und ein einfach zugängliches Notquartier mit sozialarbeiterischer Betreuung.