Immer verbindend, nie ausgrenzend. Immer für den Menschen, nie gegen ihn. Der ehemalige Landarzt Yasin al Masri hat sich in der Region Villach über Jahrzehnte einen Namen gemacht. Unzählige Patientinnen und Patienten fanden in seinen Ordinationsräumlichkeiten in Afritz ein offenes Ohr. „Mein Mann hat es geliebt, zu helfen und zu verbinden. Er war unser Lebensmensch“, gedenkt seine Ehefrau Jolanda Feinig-Al Masri.

Geboren 1941 in Damaskus in Syrien, kam Yasin Al Masri 1963 nach Wien, um Medizin zu studieren. Nach Abschluss des Studiums verschlug es ihn 1970 nach Klagenfurt ins Elisabethinen-Krankenhaus, vier Jahre später folgte die Praxiseröffnung in Afritz, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2010 als Hausarzt tätig war. „Er war sehr beliebt bei den Afritzerinnen und Afritzern“, erinnert sich Bürgermeister Maximilian Linder (FPÖ) an den Verstorbenen. „Sein Umgang mit Menschen war besonders, er war ein sehr guter Diagnostiker und immer bemüht, wirklich bei den Menschen zu sein – ihnen zuzuhören und sie zu unterstützen.“

Nach der Pension zum Autor geworden

Neben der Betreuung der Ordination in Afritz nahm Al Masri im Jahr 2000 aus persönlichem Interesse das Studium der Philosophie auf und schloss dieses 2003 mit der Promotion ab. Seit damals brachte er seine Gedanken zu medizinischen und philosophischen Themen in Buchform zum Ausdruck und veröffentlichte mehrere Bücher, auf die er selbst sehr stolz war. Sie tragen die Titel: „Das Leben zwischen Geburt und Tod“, „Aus meinem Leben“ und „Was hätte ich besser machen können in meinem Leben“. In letzterem beschäftigte sich der Verstorbene unter anderem mit seiner persönlichen gelungenen Integration. Al Masri war Moslem und versuchte zeit seines Lebens alle Konfessionen zu akzeptieren und Toleranz zu leben.

Nach der Pensionierung ließ er sich mit seiner Frau Jolanda, zwei Pferden, Katzen und einem Hund in einem mehr als 500 Jahre alten Bergbauernhof in Berg ob Arriach nieder und widmete sich dem Schreiben und der Natur. Neben seiner Gattin hinterlässt Al Masri drei erwachsene Kinder und mehrere Enkelkinder. Die Verabschiedung fand bereits im engsten Familienkreis statt.