Die lange Geschichte eines Familienbetriebes hat ihr letztes Kapitel geschrieben. Unternehmer Julian Kramer meldet über den „Gegendtalerhof“ in Treffen Konkurs an. Erst vor zwei Jahren hat Kramer den Betrieb von seinem Vater übernommen, kürzlich startete er die Suche nach einem Käufer für das 250 Jahre alte Haus, da ein kostendeckendes Wirtschaften nicht mehr möglich war.

Mit dem Konkursantrag kommt der Vorsitzende der Jungen Wirtschaft Villach der ÖGK als Hauptgläubige zuvor. „Wir leiten die Insolvenz selbst ein. Es ist der Punkt da, an dem ich mir eingestehen muss, dass wir uns übernommen haben. Wir haben zu einer sehr schwierigen Zeit übernommen, in das Gebäude viel investiert und lange geglaubt, dass wir das Ruder noch herumreißen können. Dem ist leider nicht so“, sagt Kramer. Die Höhe der Schulden will er nicht genau beziffern, sie liegen „bei mehr als 500.000 Euro“, wie er selbst sagt.

Mitarbeiter wurden vermittelt

Das Gasthaus hatte am 13. Oktober seinen letzten offenen Tag, bis zuletzt waren acht Mitarbeiter beschäftigt, die allesamt weitervermittelt werden konnten. Zu den Gründen der Insolvenz holt Kramer weit aus: „Es war die Sanierung des Hauses, die Pandemie, das Steuersystem und vor allem die Gäste, die immer stärker ausbleiben. Es hat einfach kaum mehr jemand Geld, um ins Gasthaus zu gehen und das bringt Wirte in eine schwierige Lage. Wir müssen teurer werden und das regt die Leute wiederum auf“, weist Kramer auf die Preisgestaltung hin.

Der „Gegendtalerhof“ wurde 20 Jahre als Gasthaus geführt
Der „Gegendtalerhof“ wurde 20 Jahre als Gasthaus geführt © KK/Privat

Dennoch will er der Branche treu bleiben. „Ich brenne für die Gastronomie und liebe es, mit Leuten zu arbeiten. Jetzt schnaufen wir durch und dann wollen meine Frau und ich uns in kleinerem Rahmen selbstständig machen“, sagt er. Die Funktion bei der Jungen Wirtschaft gibt er ob der aktuellen Situation ab. Ein Käufer für das Gasthaus konnte bisher nicht gefunden werden. Das Gasthaus umfasst insgesamt 539 Quadratmeter, verteilt auf drei Stockwerke. Der Kaufpreis liegt laut Anzeige bei 780.000 Euro, nun wird das Objekt an einen Masseverwalter übergehen.

Am Dienstag, 22. Oktober, wurde das Konkursverfahren dann auch vom Alpenländische Kreditorenverband (AKV) bekanntgegeben. Die Höhe der Passiva liegen demnach bei 669.000 Euro. Zum Insolvenzverwalter wurde Rudolf Denzel aus Villach bestellt. Forderungen können bis zum 25. November über den AKV unter klagenfurt@akveuropa.at eingereicht werden.