Die Festnahme von bisher drei Personen bei der Infineon, sorgt über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen. Wie berichtet, wird den Mitarbeitern, die über eine Fremdfirma bei der Infineon in Villach gearbeitet haben, schwerer gewerbsmäßiger Diebstahl vorgeworfen. Sie sollen über Jahre hinweg hochwertige Edelmetalle, die für die Produktion von Mikrochips verwendet werden, gestohlen haben.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, Brancheninsider gehen von einem Clan aus, nur so könne man Platin, Gold oder Silber über Jahre verschwinden lassen, wird gemunkelt. So spektakulär der Fall ist, er trifft die Infineon Austria in Villach nicht das erste Mal. Im Jahr 2011 wurde ein damals 48-Jähriger wegen derselben Tat zu drei Jahren Haft, eines davon unbedingt, verurteilt. Er hatte seinem ehemaligen Arbeitgeber, eben der Infineon, Platin, Gold und Silber um fast 800.000 Euro gestohlen.
Vier Jahre Gold abgezweigt
Auch in diesem Fall blieb der Diebstahl über Jahre, von 2007 bis 2011, unbemerkt. Aufgeflogen ist der Mitarbeiter als es der Kontrollstelle im Unternehmen suspekt vorkam, dass der Edelmetall-Anteil bei gleicher Produktionsmenge deutlich gestiegen war. Wie aber kann ein solcher Diebstahl in einem großen Team gelingen? Im Fall von damals begann der Mann die Goldabfälle, aber auch Silber oder Platin, in einer Dose zu sammeln. Wie sich bei der Verhandlung herausstellte, gab ihm ein Juwelier den Tipp, das Edelmetall zur „Ögussa“-Filiale zu bringen, um es in Bargeld zu verwandeln. Gesagt, getan. Bald schon reichten dem Mann die Goldreste aber nicht mehr und der Diebstahl nahm größere Dimensionen an. Der Täter begann auch abseits der Goldreste zu stehlen und bediente sich an Produktionsmaterialien aus dem Tresor. Dessen Schlüssel hatte er in seiner Funktion als Betriebsrat erhalten. Der Marktwert der in vier Jahren gestohlenen Edelmetalle betrug 900.000 Euro, der Arbeiter bekam dafür 770.000 Euro ausbezahlt, die Infineon kündigte damals Forderungen in der Höhe von rund 120.000 Euro an.
Keine Auskunft zu laufenden Ermittlungen
Leser stellen die Frage: Wie kann es sein, dass sich ein solcher Fall wiederholt? Die Infineon selbst beantwortet diese Frage so: „Infineon ist ein weltweit führender Halbleiterhersteller im Bereich Power Systems und IoT und Villach das weltweite Kompetenzzentrum für Leistungshalbleiter. Um höchste Sicherheitsstandards sicherzustellen, werden die entsprechenden Prozesse ständig überprüft und angepasst.“ Die Polizei verweist auf laufende Erhebungen. „Der Fall ist jedenfalls außergewöhnlich, wir waren mit 17 Polizisten im Einsatz und haben bisher drei Personen festgenommen“, sagt Sprecher Rainer Dionisio. Die bisher gefassten mutmaßlichen Täter, alle Mitarbeiter einer ausländischen Fremdfirma, befinden sich in der Justizanstalt Klagenfurt.