Der Bezirk Villach-Land ist blau umgefärbt. Die Freiheitlichen haben sich in fast allen Gemeinden an der Spitze positioniert und damit vielfach für eine Umfärbung gesorgt. Einziger Ausreißer ist die Gemeinde Feistritz/Gail, die trotz hoher Verluste (minus 13,67 Prozentpunkte) türkis bleibt.
Zweistellige Zugewinne für die FPÖ
In den anderen Gemeinden zeigen sich massive Zugewinne für die FPÖ: Das beste Ergebnis im Bezirk sichert sich Arriach mit 54,7 Prozent. „Wir sind sehr zufrieden und es hat sich bei den Hausbesuchen abgezeichnet. Die Leute sind sehr unzufrieden mit der Neutralitäts- und Energiepolitik der Bundesregierung und Corona war auch ein großes Thema“, sagt Bürgermeister Gerald Ebner (FPÖ). Knapp dahinter liegt Stockenboi mit 54,3 Prozent. In Afritz, in jener Gemeinde, in der Bezirksparteivorsitzender Maximilian Linder auch Bürgermeister ist, konnten die Freiheitlichen 45,23 Prozent der Wähler überzeugen. „Wir freuen uns über dieses Ergebnis riesig, in den Gemeinden war ein hohes freiheitliches Potenzial da. Morgen ist der blaue Montag, da wird ausgerastet, alle haben intensiv gekämpft“, sagt Linder.
ÖVP muss reihenweise Gemeinden abgeben
Die ÖVP verliert seit der Wahl 2019 die Gemeinden Wernberg, Velden, Treffen, Stockenboi, Rosegg, Nötsch, Hohenthurn, Treffen, Feld am See, Paternion und Finkenstein. „Das war leider zu erwarten, das Ergebnis beruht auf den volatilen Wechselwählern zwischen FPÖ und ÖVP“, sagt der Finkensteiner Bürgermeister Christian Poglitsch (ÖVP).
Keine Gemeinde ist mehr rot
Die Farbe rot ist auf der Bezirkskarte nach dieser Wahl nicht mehr zu sehen. Die SPÖ kann keine ihrer ‚Siegergemeinden‘ nach der Wahl 2019 halten. Afritz, Arnoldstein, Bad Bleiberg, St Jakob, Weissenstein und Ferndorf färben sich blau um.
Die anderen Parteien im Überblick
Die Neos erreichen 7,46 Prozent, die Grünen 4,45 Prozent. Die Umweltpartei verlor in Stockenboi zwei Drittel ihrer Wähler. Die KPÖ konnte die meisten Stimmen in Nötsch, Bad Bleiberg und Ferndorf holen. In Ferndorf erreichten sie mit 2,27 Prozent im Bezirk Villach Land ihr bestes Ergebnis. Die Neos erreichten in den Gemeinden Treffen, Velden und Finkenstein ihr bestes Ergebnis, in Finkenstein sogar 8,97 Prozent. Die Grünen holten in Treffen, Rosegg und Finkenstein die meisten Stimmen. Bestes Ergebnis für die Grünen: Finkenstein 6,11 Prozent, in Stockenboi wählten nur noch knapp zwei Prozent die Grünen. Der Trend ging im gesamten Bezirk eher nach unten, in allen Gemeinden gibt es Verluste. Die Bierpartei erreichte in allen Bezirken zwischen 1,6 und 2,5 Prozent. Die Partei ‚Keine‘ und die ‚Liste Madeleine Petrovic‘ liegen beide in allen Gemeinden unter ein Prozent.
Langes Warten auf St. Jakob
Kein Ergebnis gab es bis 21 Uhr von der Gemeinde St. Jakob im Rosental. Bürgermeister Guntram Perdacher (SPÖ) verwies auf mehrere Ausfälle bei der Auszählung aufgrund von Krankenständen. Das Ergebnis zeigte letztlich auch eine blau gefärbte Gemeinde.
Ausgangslage für die Umlandgemeinden
In Villach-Land taten bei der Nationalratswahl 2019 genau 74,1 Prozent der Wahlberechtigten den Gang zur Urne, die FPÖ verlor auch in den Landgemeinden stark mit 12,6 Prozentpunkten, Gewinner war die ÖVP mit plus 9 Prozentpunkten und 32,8 Prozent der Wählerstimmen. Zu den Gewinnern in Villach und Villach-Land zählten auch die Grünen, die SPÖ verlor in Villach und Villach-Land knapp 4 Prozentpunkte.