Der Anblick ist vor allem bei Bewohnerinnen und Bewohnern der Villacher Innenstadt seit Wochen ein Thema. In der Nikolaigasse ist ebenso lange ein Hauseingang zugemüllt. Der Umstand ist nicht nur ärgerlich, der Mann, der dafür verantwortlich ist, versetzt auch immer wieder Personen in Sorge. Er dürfte keinen Wohnort haben beziehungsweise diesen nicht nützen. Mehrere Obdachlosenmeldungen gingen an die Stadt Villach und die Kleine Zeitung.
Wie die Stadt nun bestätigt, ist die Person sowohl der Verwaltung als auch der Polizei bekannt. „Der Herr mittleren Alters ist immer nur zeitweise in Villach und nächtigt dann an verschiedenen Plätzen. Seit einigen Wochen ist er eben in den Eingang der Glaserei ‚gezogen‘“, wird von der Öffentlichkeitsarbeit mitgeteilt. Den Obdachlosen dort wegzubekommen, wäre nicht einfach, denn er möchte sich, wie die Stadt weiter ausführt, „nicht helfen lassen“. „Mitarbeiter:innen der Abteilung Soziales haben ihm mehrfach Unterstützung in Form von Lebensmitteln angeboten und ihm auch die Möglichkeit weiterer Hilfe durch Arge-Sozial, Tabea und das Sozialamt gegeben. Er lehnt jedoch alles ab und beharrt auf das Recht, ein eigenständiges Leben zu führen“, heißt es.
Einweisung nur durch Polizei
Das ist nicht selten der Fall, die Sozialeinrichtung Arge Sozial hat mit Personen, die sich nicht wohnversorgen lassen wollen, immer wieder zu tun. „Das passiert hauptsächlich, wenn eine psychische Erkrankung vorliegt. Wir versuchen dann immer wieder Hilfe anzubieten, wenn nötig einen Sachwalter zurate zu ziehen. Wenn aber nicht mehr Hilfe gewünscht ist, müssen wir das respektieren, es gilt in Österreich das Recht der freien Aufenthaltsbestimmung“, sagt Leiterin Kathrin Lex-Michevz. Im konkreten Fall hat der Herr einen Erwachsenenvertreter und könnte sich eine Wohnungsversorgung leisten, will diese aber eben nicht. Eine Einweisung durch den Amtsarzt muss in solchen Fällen durch die Polizei erfolgen, dies kann nur anlassbezogen erfolgen.
Forderung nach Obdachlosenheim
Der Fall ruft in Villach erneut die Forderung nach einem niederschwelligen Obdachlosenheim auf den Plan. „Würde es dieses geben, hätte der Mann einen Ort, wo er hingehen könnte, ohne sich über die Stadt und über Formulare eine Wohnung suchen zu müssen“, sind sich Kritiker einig. Die SPÖ lehnt ein Heim ab. Zum einen gebe es in Villach keine Obdachlosen, zum anderen könnten Einzelfälle über Wohnungen gut versorgt und durch Sozialbegleitung gezielter zurück in ein geordnetes Leben geführt werden.